Archiv des Autor: joerg

5. Tag, Die Havarie

Mittwoch 15.06.16, Gager – Sassnitz, ca. 20 sm

Rum um die Halbinsel Mönchsgut, dem Fahrwasser Thiessow folgen und quer übers Prorer Wiek. Das ist heute unsere Strecke.
Wir müssen nach Sassnitz, weil es dort eine Tankstelle gibt. Der kleine Tank für unseren Außenbordmotor ist bald leer.
Der Wind ist irgendwie immer ungünstig für uns, daher brauchen wir so viel Benzin.
Es regnet als wir am Nachmittag in Sassnitz ankommen. Dann passiert es. Wir tuckern so durch den großen Hafen, um uns ein Plätzchen
zu suchen, da geht der Motoraus und ganz schlimm … er geht nicht wieder an. Ooooooh. Mit der letzten Fahrt im Schiff schaffen wir es,
zum Glück noch, zwischen die Pfähle der Ostmole. Hier können wir uns nur ans Ufer ranziehen, per Sorgleine des Nachbarbootes.
Glück im Unglück. Aber was nun? Wir rufen beim Vercharterer an, der verspricht uns morgen jemanden vorbeizuschicken.
Unser Zeitplan kommt in Bedrängnis, wenn wir morgen nicht früh los können.
Weswegen sind wir hier? Genau, die Tankstelle. Aber da gibt es nur Diesel und wir brauchen Benzin. Der Tankwart ist aber so freundlich und nimmt uns
mit seinem Auto mit zur nächsten Autotankstelle. Nur zurück müssen wir zu Fuß, mit dem schweren Kanister, 2 km. Bo eh!
Und… es gibt keinen Strom und kein Wasser an dieser Ostmole, zum Duschhaus sind es gefühlte 5 km. Wir gehen ungeduscht ins Bett. Sind soundso durchgespült vom Regen.
Die gute Meldung: Wir haben uns einen Karabinerhaken gekauft.
Wegen dem ganzen Streß, bin ich nicht dazu gekommen Fotos von Sassnitz zu machen. Auf den Bildern ist noch Gager zu sehen.

4. Tag, Der Strelasund

Dienstag, 14.06.16, Stralsund – Gager, 27 sm

Um 8:20 Uhr passieren wir die geöffnete Zugbrücke.
Es regnet etwas. Na ja, wir sind ja gut angezogen. Wir fahren den Strelasund entlang, bis zum Greifswalder Bodden.
Ursprünglich wollten wir die Vogelschutzinsel Ruden anlaufen. Zum Glück erfahren wir aber noch von anderen Seglern
rechtzeitig, dass der Hafen dort gesperrt ist. So ersparen wir uns eine unnütze Strecke, wir hätten ja wieder zurück gemusst.
Wir versuchen auf dem Greifswalder Bodden etwas zu segeln, aber entgegen der letzten Tage, ist es fast windstill.
Irgendwann geben wir es auf und dampfen in Richtung Gager.
Festmachen an der Muringtonne. Zum Glück war keiner da und hat gesehen, wie wir uns anstellen. Ist nicht so einfach diese Muringtonnen
einzufangen.
Wir beobachten dann heimlich die später Ankommenden. Die benutzen alle einen Karabinerhaken, um sich an der Tonne einzuhaken. Den müssen wir uns auch zulegen.
Gager ist ein wunderschöner, ruhiger Hafen. Noch so naturbelassen. Gefällt uns sehr. Aber wir müssen trotzdem morgen schon wieder weiter. Wir wollen ja rumkommen, um die Insel.

3. Tag, Richtung Süden

Montag 13.06.16, Kloster – Stralsund, 17,5 sm

Nun ist es doch passiert. Nicht ganz im Fahrwasser und wir setzen kurz, aber sanft, auf. Zum Glück kommt der Wind uns zu Hilfe und
schiebt uns gleich wieder frei. Puuh. Ganz schönen Schreck bekommen.
Doppelt konzentriert folgen wir dem Fahrwasser bis nach Stralsund.
Beim Festmachen ist so viel Wind, dass wir mit dem Heck zuerst Richtung Steg fahren. Ist stabiler. Der Bug würde vom Wind sofort
weggedrückt werden.
Wir schlendern noch durchs Hafenviertel und essen Fischleckereien.
Morgen müssen wir früh aufstehen, die Ziegelgrabenbrücke öffnet nur zu bestimmten Zeiten.

2. Tag, Breege Manövertrainig

Sonntag, 12.06.16,   Breege – Kloster/Hiddensee, 15,2 sm

Beim Ablegen wird es klar. Es handelt sich bei der Littlefoot um ein sehr leichtes und dadurch windnervöses Schiff.
Der Wind drückt den Bug sofort an die Pfähle. Nach etwas Rumeiern, schaffen wir es aber hinaus auf den Bodden.
Hier werden erstmal Segel gesetzt und die ersten Manöver gefahren. Windstärke 5. Halse, Wende, Reffen, am Wind dahinrauschen…
Klappt schon ganz gut.
Leider müssen wir die Segel wieder einholen, denn wir wollen ja nach Hiddensee und der Wind kommt leider aus der falschen Richtung.
Also geht’s per Motor durchs Fahrwasser Richtung Westen.
Ganz schön flach vor der Einfahrt nach Kloster. Man muß sich akribisch ans Fahrwasser halten, auch wenn einem die dicken Fähren entgegenkommen.
Nach einem, vor allem für den Steg, hartem Anlegemanöver – die Geschwindigkeit läßt sich eben schlecht regulieren, wenn der Gashebel ganz hinten und unten am Außenborder liegt –
betreten wir erstmalig Hiddenseeer Boden. Juchhu.
Abends noch Public Viewing, Deutschland – Ukraine, 2:0. Dann nur noch müde.

1. Tag, Ankunft in Breege auf Rügen

Samstag, 12.06.16

So Leute. Dieses Jahr mal keine große Radtour. Wir haben uns getraut und gehen segeln. Moni und ich, 2 halbe Anfänger. Moni segelt das erste Mal mit und ich war 2 Jahre auch nicht mehr auf einem Boot.
Na gut…außer jetzt mal 3 Tage im Mai in Heiligenhafen, zum Skippertraining. Zum Auffrischen der verloren gegangener Kenntnisse.
Na mal sehen, ob wir wirklich rum kommen um die Insel.
Das auf dem Foto ist übrigens nicht unser Boot. Das ist ein Bild von einem früheren Törn.
Hier ist unser stolzes Schiff:

Eine 24.4 Sun Odyssey.

15. Tag, Brignogan-Plage – Roscoff, 53 km

Sonntag, 09.08.15

Heute ist tatsächlich schon unsere letzte Fahrradetappe. Roscoff ist unsere Endstation. Zur Feier des Tages schlafen wir heute eine halbe Stunde länger. Na ja, besser als eine kürzer.

Die Sonne scheint, wir sind, wie immer hoch motiviert. So weit ist es ja heute auch nicht und das Schönste ist: Wir fahren heute auf einem ausgeschilderten Fahrradweg. Kaum noch Steigungen und wunderbar ausgeschildert. Um 15:00 Uhr sind wir daher schon auf dem Campingplatz. Diesmal sind es 3 Sterne, es gibt einen Laden, einen kleinen Swimmingpool, Internet und eine Bar. Die Preise sind übrigens unschlagbar. Wir zahlen 16 €  noch was, für uns alle Drei. Und übernachten wieder fast direkt am Strand.

Jaaa, nun endet hier und jetzt unsere Reise. Die, bestimmt erste  😉 , Bretagneumrundung durch ein deutsches Radsportteam.

Wir fahren morgen nach Rennes, der Hauptstadt der Bretagne, werden uns die Stadt ansehen (endlich mal ein größerer Ort) und Mittwoch früh fahren geht es mit dem Zug über Paris zurück nach Straßburg. Dort bleiben wir noch einen Tag zum Relaxen und dann düsen wir am Freitag mit Bus nach Berlin zurück.

Wer bis hier beim Lesen durchgehalten hat, dem sei aufs Heftigste gedankt. Bis zur nächsten Tour!

Au revoir Amis!

14. Tag, Landunvez – Brignogan-Plage, 71 km

Samstag, 08.08.15

Heute scheint wieder die Sonne, als wäre nie was gewesen.

Wir kommen gut voran. Umfahren die Mündung der Flüsse Benoit und Wrach, genießen  den Blick von der Landspitze hinter dem Ort Landeda, kurzer Besuch der Kapelle St-Michel und dann sind wir auch schon am heutigen Etappenziel.

Wir übernachten heute zum ersten Mal auf einem Ein-Sterne-Platz. So tief sind wir gesunken. 😉 Es gibt kein Internet, die Duschen kosten extra und man spricht nur noch französisch. Aber egal ,wir sind ja bescheiden. Unser Essen haben wir dabei. Wir sind an einigen Zwiebelfeldern vorbeigekommen und Zwiebelsuppe mit geklauten Zwiebeln schmeckt eh am besten.

 

13. Tag, Locmaria-Plouzane – Landunvez, 54 km

Freitag, 07.08.15

Boooh! Das Glück hat uns scheinbar verlassen. Bevor wir die Zelte abgebaut haben, fängt es zu regnen an und hört vorerst auch nicht mehr auf. Wir warten und warten, es regnet unnaufhörlich. Es bleibt am Ende nichts weiter übrig, als alles im Regen schnell einzupacken und uns erst einmal ins nahegelegene Cafe zu retten. Wir hoffen auf eine Regenpause.

Um 11:30 Uhr können wir los. Es wird heller und trockener. Wir fahren los und kommen ein paar Kilometer weit, dann erwischt uns wieder der Regen. Oh Mann! Immer wieder Wasser ins Gesicht, kühler wird es auch, man sieht nicht mehr viel und dann noch diese Eierkartonlandschaft. Ständig rauf und runter. Dann kommt unwillkürlich mal der Punkt, an dem man sich fragt: Warum mache ich das eigentlich? Ich könnte jetzt so schön zu Hause auf dem Sofa liegen und im Fernsehen einen Film über die Bretagne gucken. Muß man denn wirklich persönlich hin?

Am frühen Nachmittag kommt dann tatsächlich die Sonne wieder raus. Hurra! Hatte schon nicht mehr mit ihr gerechnet. Alle trüben Gedanken sind schnell vergessen. Schön ist es wieder.

Wir fahren ans Kap „Pointe de St-Mathieu“. Sehen uns die alte Benedektinerabtei an und landen gegen 18:00 Uhr in Landunvez. Dafür, daß wir so spät losgefahren sind immer noch eine respektable Leistung.

 

12. Tag, Crozon – Locmaria-Plouzane, 25 km

Donnerstag, 05.08.15

Wir stehen eine Stunde früher auf, als gewöhnlich, denn wir müssen noch ca. 7 km bis zum Hafen von Le Fret fahren, um die Fähre nach Brest zu bekommen. Die legt um 10:10 Uhr ab, die nächste fährt dann erst wieder am späten Nachmittag. Also los geht’s!

Irgendwie ist es doch witzig. Alles geht immer weitestgehend gut, keine größere Panne, aber jetzt wo wir es eilig haben, verliert der Hinterreifen bei Fritzes Rad Luft, ein Platter. Uih! Vielleicht hilft ja erstmal nur, das Rad wieder aufzupumpen. So geht es auch wieder ein paar Kilometer,  dann wieder aufpumpen. …spannend! Wie lange hält die Luft?

Aber schließlich kommen wir doch pünktlich an und die Fähre hat sowieso eine halbe Stunde Verspätung.

In Brest angekommen stellt sich aber heraus, daß nicht nur der Schlauch ein Loch hat, sondern der Reifen auch ziemlich kaputt ist. Wir müssen warten bis der Fahrradladen wieder aufmacht, denn es ist gerade Mittagspause.

Zeit sich die Stadt anzusehen und etwas zum Mittag zu essen. So können wir diesem kleinen „Unglück “ doch noch etwas Gutes abgewinnen.

Leider hat Brest jetzt auch nicht so viel zu bieten. Die Stadt wurde im letzten Krieg  total zerstört und dann nach Reißbrettvorlage vollkommen neu aufgebaut. Aber es gibt die alte Festung und einen schattigen Park und ein bißchen relaxen ist auch mal sehr entspannend. Es gibt wohl auch ein Leben ohne ständig Hügel rauf und runter fahren zu müssen. Schön is‘.

Abends zelten wir wieder am Meer. Etwas erhöht, den Steilhang hinauf, damit auch der Ausblick stimmt.

11. Tag, Pentrez – Cozon, 45 km

Mittwoch, 05.08.15

Es regnet morgens. Keine wirkliche Überraschung, der Wetterbericht hatte es angekündigt.

Hmmh? Was machen wir? Wir gehen erst mal frühstücken in dem kleinen Bistro, wo diese hübsche rothaarige, keltische Bretonin serviert…. Sie ist nicht da. Wir frühstücken trotzdem.

Es schauert auch nach dem Essen immer wieder mal. Die Wolkendecke verkündet nichts Gutes. Wir entschließen uns trotzdem loszufahren, hier ist ja nichts. Keine Stadt, kein Supermarkt. Was sollen wir hier den ganzen Tag machen?

Mittags sind wir in Crozon und damit auch auf der Halbinsel Crozon, ein Naturpark. Wir beschließen auf den ersten Zeltplatz zu gehen und dann von dort, ohne Gepäck, die Insel zu erkunden. Guter Plan. So machen wir das auch. Wir fahren schließlich bis an die Südspitze, ans Cap de la Chevre. Es ist sehr windig, fast stürmisch, so daß man es auch nicht lange aushält. Der Ausblick ist toll, ein Denkmal erinnert an gefallene Marinesoldaten.

Auf dem Rückweg trennen wir uns. Detlef und ich wollen noch in den Ort fahren, Morgat. Dort war ein Markt, vielleicht können wir da mal ein bißchen rumstöbern. Es gibt immer viele Leckereien zum Probieren. Fritz will noch etwas die Küste langtoben. Wir treffen uns ja abends auf dem Zeltplatz.

Seht Euch den Strand an in Morbat er reicht ewig lang ins Meer. Allerdings nur bei Ebbe, sonst ist er einfach nicht vorhanden. Verrückt!

Es fängt später noch, richtig heftig zu regnen an. Wir machen uns etwas Sorgen um Fritz. Er ist bei dem Wetter immer noch unterwegs. Es wird ihn schon nicht ins Meer spülen, oder?

Übrigens haben wir gestern abend noch Austern gegessen, hier aus der Bretagne und als Hauptgericht gab es Rinderfilet, viel preiswerter als bei uns. Wir sind mitten beim Essen, kommt die Besitzerin, sagt, dass das Steak etwas klein war und bringt uns nochmal 3 Steaks, ohne Berechnung… sagenhaft. Ich mag die Franzosen!