Die Bretagne – 2015

Der westlichste Zipfel Frankreichs

15. Tag, Brignogan-Plage – Roscoff, 53 km

Sonntag, 09.08.15

Heute ist tatsächlich schon unsere letzte Fahrradetappe. Roscoff ist unsere Endstation. Zur Feier des Tages schlafen wir heute eine halbe Stunde länger. Na ja, besser als eine kürzer.

Die Sonne scheint, wir sind, wie immer hoch motiviert. So weit ist es ja heute auch nicht und das Schönste ist: Wir fahren heute auf einem ausgeschilderten Fahrradweg. Kaum noch Steigungen und wunderbar ausgeschildert. Um 15:00 Uhr sind wir daher schon auf dem Campingplatz. Diesmal sind es 3 Sterne, es gibt einen Laden, einen kleinen Swimmingpool, Internet und eine Bar. Die Preise sind übrigens unschlagbar. Wir zahlen 16 €  noch was, für uns alle Drei. Und übernachten wieder fast direkt am Strand.

Jaaa, nun endet hier und jetzt unsere Reise. Die, bestimmt erste  😉 , Bretagneumrundung durch ein deutsches Radsportteam.

Wir fahren morgen nach Rennes, der Hauptstadt der Bretagne, werden uns die Stadt ansehen (endlich mal ein größerer Ort) und Mittwoch früh fahren geht es mit dem Zug über Paris zurück nach Straßburg. Dort bleiben wir noch einen Tag zum Relaxen und dann düsen wir am Freitag mit Bus nach Berlin zurück.

Wer bis hier beim Lesen durchgehalten hat, dem sei aufs Heftigste gedankt. Bis zur nächsten Tour!

Au revoir Amis!

14. Tag, Landunvez – Brignogan-Plage, 71 km

Samstag, 08.08.15

Heute scheint wieder die Sonne, als wäre nie was gewesen.

Wir kommen gut voran. Umfahren die Mündung der Flüsse Benoit und Wrach, genießen  den Blick von der Landspitze hinter dem Ort Landeda, kurzer Besuch der Kapelle St-Michel und dann sind wir auch schon am heutigen Etappenziel.

Wir übernachten heute zum ersten Mal auf einem Ein-Sterne-Platz. So tief sind wir gesunken. 😉 Es gibt kein Internet, die Duschen kosten extra und man spricht nur noch französisch. Aber egal ,wir sind ja bescheiden. Unser Essen haben wir dabei. Wir sind an einigen Zwiebelfeldern vorbeigekommen und Zwiebelsuppe mit geklauten Zwiebeln schmeckt eh am besten.

 

13. Tag, Locmaria-Plouzane – Landunvez, 54 km

Freitag, 07.08.15

Boooh! Das Glück hat uns scheinbar verlassen. Bevor wir die Zelte abgebaut haben, fängt es zu regnen an und hört vorerst auch nicht mehr auf. Wir warten und warten, es regnet unnaufhörlich. Es bleibt am Ende nichts weiter übrig, als alles im Regen schnell einzupacken und uns erst einmal ins nahegelegene Cafe zu retten. Wir hoffen auf eine Regenpause.

Um 11:30 Uhr können wir los. Es wird heller und trockener. Wir fahren los und kommen ein paar Kilometer weit, dann erwischt uns wieder der Regen. Oh Mann! Immer wieder Wasser ins Gesicht, kühler wird es auch, man sieht nicht mehr viel und dann noch diese Eierkartonlandschaft. Ständig rauf und runter. Dann kommt unwillkürlich mal der Punkt, an dem man sich fragt: Warum mache ich das eigentlich? Ich könnte jetzt so schön zu Hause auf dem Sofa liegen und im Fernsehen einen Film über die Bretagne gucken. Muß man denn wirklich persönlich hin?

Am frühen Nachmittag kommt dann tatsächlich die Sonne wieder raus. Hurra! Hatte schon nicht mehr mit ihr gerechnet. Alle trüben Gedanken sind schnell vergessen. Schön ist es wieder.

Wir fahren ans Kap „Pointe de St-Mathieu“. Sehen uns die alte Benedektinerabtei an und landen gegen 18:00 Uhr in Landunvez. Dafür, daß wir so spät losgefahren sind immer noch eine respektable Leistung.

 

12. Tag, Crozon – Locmaria-Plouzane, 25 km

Donnerstag, 05.08.15

Wir stehen eine Stunde früher auf, als gewöhnlich, denn wir müssen noch ca. 7 km bis zum Hafen von Le Fret fahren, um die Fähre nach Brest zu bekommen. Die legt um 10:10 Uhr ab, die nächste fährt dann erst wieder am späten Nachmittag. Also los geht’s!

Irgendwie ist es doch witzig. Alles geht immer weitestgehend gut, keine größere Panne, aber jetzt wo wir es eilig haben, verliert der Hinterreifen bei Fritzes Rad Luft, ein Platter. Uih! Vielleicht hilft ja erstmal nur, das Rad wieder aufzupumpen. So geht es auch wieder ein paar Kilometer,  dann wieder aufpumpen. …spannend! Wie lange hält die Luft?

Aber schließlich kommen wir doch pünktlich an und die Fähre hat sowieso eine halbe Stunde Verspätung.

In Brest angekommen stellt sich aber heraus, daß nicht nur der Schlauch ein Loch hat, sondern der Reifen auch ziemlich kaputt ist. Wir müssen warten bis der Fahrradladen wieder aufmacht, denn es ist gerade Mittagspause.

Zeit sich die Stadt anzusehen und etwas zum Mittag zu essen. So können wir diesem kleinen „Unglück “ doch noch etwas Gutes abgewinnen.

Leider hat Brest jetzt auch nicht so viel zu bieten. Die Stadt wurde im letzten Krieg  total zerstört und dann nach Reißbrettvorlage vollkommen neu aufgebaut. Aber es gibt die alte Festung und einen schattigen Park und ein bißchen relaxen ist auch mal sehr entspannend. Es gibt wohl auch ein Leben ohne ständig Hügel rauf und runter fahren zu müssen. Schön is‘.

Abends zelten wir wieder am Meer. Etwas erhöht, den Steilhang hinauf, damit auch der Ausblick stimmt.

11. Tag, Pentrez – Cozon, 45 km

Mittwoch, 05.08.15

Es regnet morgens. Keine wirkliche Überraschung, der Wetterbericht hatte es angekündigt.

Hmmh? Was machen wir? Wir gehen erst mal frühstücken in dem kleinen Bistro, wo diese hübsche rothaarige, keltische Bretonin serviert…. Sie ist nicht da. Wir frühstücken trotzdem.

Es schauert auch nach dem Essen immer wieder mal. Die Wolkendecke verkündet nichts Gutes. Wir entschließen uns trotzdem loszufahren, hier ist ja nichts. Keine Stadt, kein Supermarkt. Was sollen wir hier den ganzen Tag machen?

Mittags sind wir in Crozon und damit auch auf der Halbinsel Crozon, ein Naturpark. Wir beschließen auf den ersten Zeltplatz zu gehen und dann von dort, ohne Gepäck, die Insel zu erkunden. Guter Plan. So machen wir das auch. Wir fahren schließlich bis an die Südspitze, ans Cap de la Chevre. Es ist sehr windig, fast stürmisch, so daß man es auch nicht lange aushält. Der Ausblick ist toll, ein Denkmal erinnert an gefallene Marinesoldaten.

Auf dem Rückweg trennen wir uns. Detlef und ich wollen noch in den Ort fahren, Morgat. Dort war ein Markt, vielleicht können wir da mal ein bißchen rumstöbern. Es gibt immer viele Leckereien zum Probieren. Fritz will noch etwas die Küste langtoben. Wir treffen uns ja abends auf dem Zeltplatz.

Seht Euch den Strand an in Morbat er reicht ewig lang ins Meer. Allerdings nur bei Ebbe, sonst ist er einfach nicht vorhanden. Verrückt!

Es fängt später noch, richtig heftig zu regnen an. Wir machen uns etwas Sorgen um Fritz. Er ist bei dem Wetter immer noch unterwegs. Es wird ihn schon nicht ins Meer spülen, oder?

Übrigens haben wir gestern abend noch Austern gegessen, hier aus der Bretagne und als Hauptgericht gab es Rinderfilet, viel preiswerter als bei uns. Wir sind mitten beim Essen, kommt die Besitzerin, sagt, dass das Steak etwas klein war und bringt uns nochmal 3 Steaks, ohne Berechnung… sagenhaft. Ich mag die Franzosen!

 

10. Tag, Audierne – Pentrez, 80 km

Dienstag, 04.08.15

Am Straßenrand bzw. in den Gärten der Häuser blühen wunderschöne Hortensienbüsche. In der Ferne hört man manchmal die Brandung rauschen. Es geht die Klippen rauf und wieder runter. Wir kommen voran. „Paaschdt schoa.“ sagt Fritz und wir inzwischen auch schon. Das ist urbayrisch und bedeutet: „Gut ist.“. Es gibt aber auch: „Kruzzi Tirken!“ Das ist auch bayrisch, bedeutet aber das ganze Gegenteil. Wir lernen eben nicht nur französische Worte.

Wir waren heute an der westlichsten Stelle Frankreichs und eben auch dem westlichsten Punkt unserer Tour, am Pointe du Raz. Sind ganz schön vorwärts gekommen. Man spürt aber auch die Anstrengung in den Knochen. Heute gehen wir essen, keine Lust mehr zum Kochen.

9. Tag, Pointe de Penmarch – Audierne, 48 km

Montag, 03.08.15

Atlantiktaufe! Immer wieder haben wir drüber gesprochen, nun ist es vollbracht. Wir sind alle drei gestern noch in den Atlantischen Ozean gesprungen. Brrr, sehr kalt, ähnlich wie die Ostsee. Daher waren wir auch nur kurz drin. Aber immerhin!

Danach haben wir es uns gut gehen lassen. Die Küche blieb kalt und wir waren essen im Restaurant. Muscheln, mit Pommes Frites werden die hier genossen. Eine richtig große Portion, für 12 €. Dazu guten Weißwein, hinterher noch einen Calvados und noch mal Wein….. Am Ende doch ein bißchen viel von dem guten Wein, so wie ich mich heute fühle. Wäre gerne noch liegen geblieben …. aber es hilft nichts … Fritz ist schon halb acht wach und fit wie immer. Also, Go West ist unser Motto.

Heute ist der Himmel bedeckt. Den ersten Regenschauer sitzen wir im nächsten Cafe aus. Die anderen wettern wir mit unseren Regensachen ab.

Die Navigation ist heute sehr gut. Der GPX-Track beginnt. Tolle Erfindung dieses GPS.

Wir kommen jetzt an die Westseite der Bretagne. Hier ist die Küste schroffer. Kaum noch Sandstrände, viele Felsen und die Wellen scheinen auch irgendwie stärker zu sein. Es rauscht permanent.

Auf unserem heutigen Schlafplatz haben wir eine super Sicht auf den weiten, weiten Ozean….und auf der anderen Seite ist tatsächlich schon Amerika?!

8. Tag, Concarneau – Pointe de Penmarch, 59 km

Sonntag, 02.08.15

Nun ist es passiert. Nach etlichen Radtouren und vielen, vielen Kilometern: Man hat mich bestohlen.

Meine beiden Fronttaschen, die ich schon seit ca. 13 Jahren im Besitz habe, die meine ersten Fahrradtaschen waren, sind geklaut worden. Standen vor dem Zelt, nun sind sie weg. Zum Glück hatte ich sie schon weitgehend ausgeräumt gehabt. Alles andere was vor meinem Zelt lag, Kocher, Topf etc. ist noch da. Nur die Fahrradtaschen waren interessant.

Nebenan zelten Angler. Die ganze Ausrüstung, mehrere Angeln lagen alle draußen und liegen immer noch da?! Nur bei mir fehlt was: Meine ganze Verpflegung, Pfanne, Windschutz für den Kocher und eine Ersatzgaspratone waren, als Wichtigstes in den Taschen….weg. Meine kleine Solarzelle hatte ich im Gras vergessen… liegt noch da. Da war wohl ein Fahrradtaschensammler unterwegs. Du sollst verflucht sein und ich wünsche Dir, dass Du immer, mit meinen Taschen, durch dicke Pfützen fahren mußt. Die waren nämlich unten schon undicht, dann kommt wenigsten das ganze Wasser rein. Ende des Fluchs.

Ich verteile die Reste nun auf die anderen Taschen. Geht ganz gut. Im Supermarkt kaufe ich erstmal Kaffee, Zucker, Tütensuppe, natürlich Knoblauch und eine neue Salami. Reicht erstmal für heute und morgen früh.

Die Navigation bleibt weiter schwierig. Wir bleiben aber, zur Sicherheit, weitestgehend auf den größeren Straßen.

Der Wind weht uns ganz schön kräftig entgegen. Die Sonne brennt. Wir machen Pause in Benodet.

Mit unserer Tagesleistung sind wir aber zufrieden. Ist eben doch keine leichte Srecke. Die Hügel werden auch nicht weniger.  Egal, wir sind schon am südwestlichsten Punkt der Reise.

7. Tag, Moelon-Sur-Mer – Concarneau, 54 km

Samstag, 01.08.15

Schwierig mit der Navigation. Unser GPX-Pfad beginnt erst hinter Quimper, weil wir ja ursprünglich von Lorient (wenn die Fähre von Belle Ile gefahren wäre) mit dem Zug bis Quimper fahren wollten.

Unser Ziel ist möglichst nahe am Ufer zu fahren. Aber diese kleinen Wege sind schwer zu finden und enden manchmal auch abrupt im Niemandsland. Also runter Richtung Meer, geht nicht weiter, wieder hoch, doch falsch, oh! Irgendwann landen wir dann doch wieder auf der Hauptstrasse. Egal weiter. Erst am Pointe de Trevignon blicken wir wieder auf unseren schönen blauen Atlantik. Denn diesmal ist das Meer auch zu Hause und es ist nicht, wie sonst immer, gerade Ebbe.

Übermorgen müßten wir auf den GPX-Track stoßen. Dann wird es einfacher.

Ich bin auf dem Campingplatz dann doch etwas geschafft. Es war schon ganz schön Wind von vorne, auch diese häufigen Anstiege gehen an die Kräfte. Aber nun ist gut. Wir gehen noch an den Strand und ruhen uns aus.

Heute gibt es gebratene Nudeln mit Meeresfrüchten. Frisch zubereitet auf meinem Campingkocher. Hmmmh!  🙂

6. Tag, St-Pierre-Quiberon – Moelan-Sur-Mer, 67 km

Freitag, 31.07.15

In der Nacht war es ganz schön stürmisch. Der Wind hat am Zelt rumgezottelt, konnte aber nichts kaputt machen. Die Wäsche auf der Leine ist auch nicht weggeflogen, das war eigentlich meine größte Befürchtung. Alles gut, nur die Sonne muß noch etwas durchheizen.

Wir fahren nun doch nicht mit dem Zug. So weit ist es ja dann doch nicht und von Zügen haben wir eigentlich auch die Nase voll. Um Strecke zu machen geht es dann aber auch ziemlich gerade entlang, nicht mehr die Küste ausfahren, sondern direkt, das heißt entlang der Landstraßen mit mäßigem bis starkem Autoverkehr. Aber wir wollen ja die Zeit wieder gutmachen und unseren geografischen Rückstand aufholen.

Auf direktem Weg nach Port-Louis, mit der Fähre rüber nach Lorient, kurze Pause in der Innenstadt, weiter nach Guidel… Clohars-Carnoet und schließlich nach Moelan-Sur-Mer.

Toller Campinplatz, nur 4 € pro Person? Ob die Rezeptionistin sich verrechnet hat. Sie blieb bei dem Preis, auch beim Nachfragen.

Morgen geht es wieder an die Küste.