Thailand, „One night in Bangkok“, 3. März und 4. März 2017

Alles geht gut. Ich komme pünktlich um 6:00 Uhr in Bangkok an.
Nun bin ich im dritten und damit auch letztem Land auf meiner Südostasientour angekommen.

Hier ist auch alles anders. Erstmal ein Kulturschock. Ich hatte ganz vergessen, wie Großstadt funktioniert.
So viele Hochhäuser, Strassen, Autos, Geschäfte, Stände. Ein protziges Einkaufszentrum am anderen. Dazwischen die Hochbahn, eine U-Bahn gibt es auch. Tuk-Tuks, Verkaufsstände, Massagesalons, einer nach dem anderen, Hotels, Restaurants und Bars. Und Menschen über Menschen.
Bin erstmal überwältigt, vor allem wegen den vollgestopften, belebten Strassen. War ich ja garnicht mehr gewohnt.
Andererseits ist es mal wieder schön, in einer richtigen, großen Stadt zu sein. Immer dieses Landleben, hat man auch mal satt. 😉

Die Zählweise oben im Titel stimmt natürlich nicht, es wird mehr als 1 Nacht. Ich bin vor allem in Bangkok, weil es hier einen großen Flughafen gibt und ich möglichst schnell und preiswert zurück nach Berlin fliegen kann. Allerdings erst am nächsten Freitagmorgen. So lange werde ich mir noch die Stadt ansehen, etwas faulenzen und vielleicht schaffe ich es ja auch einen Tag am Strand, südlich von Bangkok, vielleicht in Pattaya, zu verbringen.
Was ich dafür brauche ist aber so eine Art Reisebüro. Die Suche danach gestaltet sich schließlich als nicht so einfach:
Im ersten, in der Hotellobby, sitzt ein überaus rundlicher, pubertärer, thailändischer, junger Mann mit Kopfhörern auf den Ohren vor einem Computermonitor und spielt ein Onlinerollenspiel.
Na das könnte ja auch bei uns, in Berlin, so sein. Aber der große Unterschied zu Deutschland ist, er hört auf zu spielen, als ich herein komme. Eigentlich ist geschlossen, erklärt er mir, die Mutter kommt erst morgen wieder. Vorher geht nichts.
Beim nächsten Reisebüro sitzt wohl so eine Art Vertretung. Er weiss nicht was es kostet und wie lange es dauert und überhaupt….!?
Das nächste ist geschlossen und das übernächste ist eigentlich auch geschlossen, aber es bewegt sich drinnen etwas, als ich vergeblich versuche die Tür zu öffnen. Eine elegante, ältere Dame öffnet mir. Hier klappt es jetzt. Sie weiss was der Touri braucht. Ich buche gleich zwei Ausflüge.
Bangkok ist ein teures Pflaster. Einmal 50 € und einmal 30 € kosten die Trips. Sie versichert mich aber, dass sie das auf alle Fälle auch wert seien.
Und dann gibt es noch gut gemeinte Ratschläge kostenlos.
Da wir hier in der Nähe des Rotlichtviertels sind, werde ich davor gewarnt zu viel zu trinken und die Kontrolle zu verlieren. Ladyboys warten nur angeblich auf solche leichten Opfer. Ich werfe ein, dass man die doch schon von Weitem erkennt, die sind doch immer so auffällig geschminkt.
Nein! Selbst sie sieht den Unterschied zu wirklichen Frauen nicht immer. Ich soll doch besser vorsichtig sein.
Oh, Gott! Wo bin ich hier denn hingeraten.
Verspreche ihr, mich nicht zu betrinken, das hatte ich sowieso nicht vor. Sie ist zufrieden.

Ist doch nett, sicher will sie ihren neuen, zahlungskräftigen Kunden nicht gleich wieder verlieren.

Was übrigens gleich ins Auge sticht, wenn man frisch angekommen ist in Thailand. In der ganzen Stadt hängen mit Blumen geschmückte Bider des ehemaligen Königs Bhumibol, der im letzten Oktober starb. An den Mauern und Zäunen sind schwarz-weisse Girlanden, als Zeichen der Trauer angebracht. Ein Jahr lang wird getrauert. Und tatsächlich, sehr, sehr viele Menschen auf den Strassen tragen schwarze Kleidung.
Der König spielte eine wichtige Rolle für alle Thailänder und wurde sehr verehrt. 70 Jahre lang stand er an der Spitze dieses Landes. Er hatte zwar politisch überhaupt keinen Einfluß, befand sich etwa in derselben Stellung, wie die Queen in England, das tut aber der fast anbetungshaften Hochachtung durch sein Volk, auch nach seinem Tode, keinen Abbruch.

Das Leben geht aber trotzdem weiter. Überall wird die Trauer wohl doch nicht so ernst genommen. Gerade hier im Vergnügungsviertel wird getrunken und gefeiert bis zum Anschlag. Auf den Strassen brodelt das Leben. Und die Bar- und Strassenmädchen tragen keineswegs schwarz, sondern knallbunte, auffällige Farben.
Es gibt allerdings die strikte Anweisung, aus Pietätsgründen, zumindest schwarze Kondome zu benutzen.

War ’n Scherz!
Auweia! 🙂
Hier kann man für Majestätsbeleidigung bis zu 15 Jahre bekommen. War das schon eine?

Heute am Samstag, dem 4. März 2017 startet mein Trip schon um 6:30 Uhr. Ich werde, wie immer vom Hotel abgeholt und los geht es zum Bang Pa-In Palast, auch Sommerpalast genannt. Bereits im 17. Jahrhundert errichtet, war er Residenz der Siamkönige und ist auch zeitweilige Sommeresidenz des heutigen Königs. Wenn er anwesend ist, wird der Palast für den Besucherverkehr geschlossen.
Man muss sittsam gekleidet sein, um die Anlage besuchen zu dürfen. Bedeckte Schultern, bei den Frauen dürfen auch die Beine nicht zu sehen sein. Hier schläft eben manchmal der König, alles muß rein bleiben, wird uns erklärt.
Man kann knöchellange Röcke ausleihen, auch Tücher für die Schultern.

Nächste Station ist Wat Mahatad. Die älteste, buddhistische Tempelanlage Thailands. Angefangen zu bauen wurde hier bereits im 14. Jahrhundert. Laut der Legende soll nach dem Tode Buddhas, sein Herz hier, an diesem Ort, vergraben worden sein. Aus diesem Grunde wurde, allerdings einige Jahrhunderte später, diese Tempelanlage errichtet. Erklärt uns jedenfalls unser Reiseführer. Wir glauben es.
Übrigens: Wenn man sich Buddhastatuen nähert, um sie z.B. zu fotografieren, darf der eigene Kopf niemals höher sein, als der der Statue. Diese vom Baum eingeschlossenen Statue war sehr niedrig am Boden. Es war nicht ganz einfach sich in Hockstellung heranzuarbeiten.
Die Fußsohlen dürfen auch auf keinen Fall in Richtung Buddha zeigen.

Wihan Phramongkhon Bophit wird noch besichtigt. Eine schmucke Andachtsstätte mit einer angrenzenden jahrhundertealten Tempelanlage. Auch heilig, warum weiss ich nicht mehr.

Dann werden wir auf ein größeres Flusskreuzschiff verladen und bekommen erst einmal ein reichhaltiges Mittagsmenü. So viel Tempel macht wirklich auch hungrig.
Mit diesem Schiff geht es dann auch, in etwa dreistündiger Fahrt, zurück nach Bangkok.
Na hat sich doch gelohnt.


Kommentare (2)

  1. Kerstin Krüger

    Also das Foto mit der Riiiiesen-Echse musst du mal näher erklären. Was futtert die denn da grad? Ein Kind? ?

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    1. joerg (Beitrag Autor)

      Ein Kind? Hmmh, kann sein? Schlecht zu erkennen.
      😉
      Neee! Das ist ein großer welsähnlicher Fisch. Er wird von der Echse von innen leergefressen. So bekommt man
      keine Schuppen zwischen die Zähne.
      Sie verschwindet immer wieder, fast mit dem ganzen Körper, in diesem Fisch.
      Diese Echsen sind Warane. Sie leben in Bangkok überall dort wo Wasser ist, viele in den Parks und Kanälen.
      Die Viecher sind aber nicht so groß wie diese Komodo-Warane und deshalb für Menschen auch nicht gefährlich.
      Der Wels ist auch nicht von dem Waran umgelegt worden, sondern so gestorben.

      Viele Grüße nach Berlin!
      Am Freitag bin ich auch wieder dort.

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