Donauradweg 2014

Von Donaueschingen nach Wien.

Wien, die Kulturstadt

Tag 22 – 24, Samstag 27.09.14 bis Montag 29.09.14, etliche Kilometer zu Fuß.

So, wir haben wirklich alles besichtigt, was man hier besichtigen kann.
3 Tage Wien. Hier eine kleine Zusammenstellung: die Innenstadt, Museumsdepot, ewig lange Einkaufsmeile (Mariahilfstrasse), 2 schicke Kaffeehäuser, darunter Cafe Zentral, das Haus des Meeres im alten Flakturm, Riesenflohmarkt, Stephansdom, Pestsäule, Schloss Schönbrunn mit Park, Labyrinth, Kronprinzengarten und Gloriette, den Prater, da ist wohl das ganze Jahr Oktoberfest, nach den Bierzelten zu urteilen, schwindelerregende, angstmachende Fahrattraktionen und natürlich das alte Riesenrad, die Hofburg alt und neu, Wiener Schnitzel, nicht nur besichtigt, sondern auch gegessen ……und was weiß ich noch alles.
Morgen geht es nach Hause, nach fast 4 Wochen. Wird auch Zeit. Auch wenn jetzt die Sonne scheint, das Wetter wird immer herbstlicher. Kein Wunder, übermorgen ist bereits Oktober.
Resümee: War wiede mal eine tolle Tour,auch wenn es manchmal etwas regnerisch und kühl war. Wir haben wirklich viel gesehen. Mal sehen, vielleicht geht es irgendwann mal weiter Richtung Schwarzes Meer.

Verluste dieser Reise: Ich habe tatsächlich 2 Fahrradständer verschlissen. Erst der dritte, massivere brachte Linderung. War doch zu schwer das Rad. Einen platten Reifen gibt es zu beklagen und ich musste die Schaltung unterwegs nachstellen lassen. Meine Regenüberschuhen…. eingerissen und ganz, ganz traurig, nach über acht Jahren, meinen treuen Fahrradschuhe. So viele Reisen hatte ich mit ihnen schon erlebt. Hmh, aber 8 Jahre sind auch eine lange Zeit.

Also Leute, schaut mal wieder vorbei! Bis zur nächsten Tour!

Klosterneuburg – Wien (Campingplatz West)

Tag 21, Freitag 26.09.14, 27 km

Morgens müssen wir feststellen, das der Termin für die Wetterbesserung auf den nächsten Tag verschoben wurde. Es sind 12℃ und regnerisch und bedeckt. Egal, wir ehmen uns Zeit und besichtigen asgiebig das Koster. Sehen uns die Ausstellung an und nehmen an einer ausgiebigen Führung teil. Wir erfahren alles über diesen Verduner Altar und dass er bei einem Brand nur dadurch gerettet wurde, weil man mit Wein gelöscht hatte. Wasser war alle.
Um 14:00 Uhr geht es los in Richtung Wien. Leider müssen wir, um unseren Campingplatz zu erreichen, durch die halbe Stadt toben. Es gibt nur noch diesen einen, die anderen 3 Plätze haben doch tatsächlich schon geschlossen.
Eins muss man Wien sofort bescheinigen: Sehr fahrradfreundlich. Es gibt immer Radstreifen, Fahrradwege und die entsprechende Ampelregelung. Trotzdem ist es anstrengend. Wir müssen uns immer wieder orientieren und der Autoverkehr ist auch sehr dicht.
Um 16:30 Uhr erreichen wir endlich unser Ziel. Und was wir die ganze Reise über kaum erlebt hatten, wir sind hier nicht die einzigen Zeltler. Es gibt mindesten ein Dutzend. Man kommt sogar aus China mit einem Auto, auch die Ukraine ist vertreten Serbien und Großbritannien. Wow, international und 2 Berliner mittendrin.

Krems – Klosterneuburg

Tag 20, Donnerstag 25.09.14, 74 km

So, heute sieht es ja schon entspannter aus. Morgens sind es im Zelt 16° und draußen 13°. Es soll heute trocken bleiben und fürs Wochenende sind steigende Temperaturen angesagt, bis 24 Grad sogar.
Die Gegend hat sich hinter Krems total verändert. Es geht schnurgerade dahin, flaches Land, das Tullner Feld eben. Und in diesem Tulln machen wir auch unsere Mittagspause. Wie immer die Altstadt gucken, Kirche 1 – 3 und der Hauptplatz. Dieser ist allerdings auch, in dieser Stadt, sehr gut gelungen, wir staunen. Vielleicht noch in die Landesgartenschau? Aber so viel Zeit ist ja nicht. Hmh, es ist windig und kühl und 12 € für die kurze Zeit ist uns zu viel. Dann lieber einen Verlängerten.
Es gibt noch ein Jubiläum zu feiern: Wir überwinden die 2000 Kilometer Marke. Die Flusskilometer der Donau werden von der Mündung in Richtung Quelle gezählt. Die Donau ist gut 2900 km lang. Das heißt wir haben 900 km bereits hinter uns gelassen. Wir feiern ausgiebig mit mehreren Schlucken aus der Wasserflasche.
Weiter geht es durch die Wiener Pforte. Hier verengt sich die Donau noch einmal, vorbei an den Ausläufern des Wiener Waldes ( Es fällt schwer, jetzt nicht an Brathähnchen zu denken.).
Morgen vormittag sehen wir uns das großartige Kloster, hier in Klosterneuburg an. Zeit haben wir genug, nur noch 23 km bis zum Zeltplatz in Wien.
Unsere Campingküche serviert heute Knödel mit original Bratwürsteln aus dem Weinviertel. Hmmh.

Persenbeug – Krems

Tag 19, Mittwoch 24.09.14, 56 km

Unglaublich! Ich gucke früh auf das Thermometer am Tacho: …. 6 Grad. Brrrrr, aber wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein. Das macht es dann doch wieder erträglicher. Wir packen uns dick ein, müssen aber schließlich, im Laufe des Tages, doch die dicken Pullover und langen Hosen wieder ausziehen, denn in der Sonne werden es locker über 20 Grad. Gerettet.
17 km bis zum Stift Melk. Ein riesiges Kloster mit interessanter Vergangenheit. Leider auch schon lange von Flusskreuzfahrtschiffen entdeckt. Wir bahnen unseren Weg durch geschlossene Reihen achtzigjähriger Amerikaner.
Wir buchen eine Führung und lassen uns alles genau erklären. Die Klostergärten sehen wir uns auch noch an… Kaffee und Kuchen. So verbringen wir über 3 Stunden hier. Hat sich aber gelohnt.
Jetzt aber schnell, noch 40 km bis zum Nachtlager.
Ab Melk beginnt die wunderschöne Wachau. Eine Kulturlandschaft, diesmal sogar im Einklang mit der Natur. Dafür gab es auch die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe. Muss man erstmal schaffen.
Die Wchau ist ein ca. 40 km langer Donaudurchbruch, in dem sich die Donau, im Laufe der Jahrtausende, 700 m tief in den Fels eingegraben hat.
Hochaufragende, bewaldete Felswände wechseln mit sanfteren Hängen auf denen der Weinanbau gedeiht. Überall Weinterrassen, erinnert mich ein wenig an Frankreich. Hier wächst der Grüne Veltliner (Das weiss ich auch nur, weil es dran stand).
Der Radweg führt durch all diese kleinen, alten Winzerdörfer mit schmalen Gassen. Toll! Überall wird zur Weinprobe oder zum Kosten des hier produzierten Marillenschnapses eingeladen. Geht nicht…sonst schaffen wir es nicht zum Ziel. Wir kaufen uns welchen für heute abend. 🙂
Die wunderschöne Strecke muss man allerdings mit der Überwindung kräftiger Anstiege bezahlen. Na ja, alles perfekt ist ja auch unheimlich. Wir sind zufrieden und fühlen uns wohl.

Au a. d. Donau – Persenbeug

Tag 18, Dienstag 23.09.14, 59 km

Es regnet morgens. Hat auch sein Gutes. Ein handfester Grund länger im kuschligen Schlafsack zu bleiben.
Igendwann hört es aber auf und es gibt keine Ausrede mehr. Die Temperatur liegt bei munteren 10°. Pulloverzeit. Wir ziehen uns erstmal dick an. Nach dem Warmradeln und der Gnade der Sonne geht es dann wieder mit normaler Kleiderordnung.
Wir radeln wieder entlang des Deiches, es bleibt bei Natur pur. Etwas Wunderbares, sehr seltenes, einzigartiges geschieht……: Wir haben Rückenwind! Und zwar ziemlich heftig. Es schiebt uns förmlich nur so vorwärts. Toll!
Im ersten größeren Ort, Grein, machen wir Pause. Hier gibt es das älteste Theater Österreichs. Nun gut. Aber die Stadt mit Kirche und Schloss über der Donau ist ein etwas besonderer Anblick.
Mit einer winzigen Personen-Fahradfähre geht es auf die rechte Seite. Erst nach über 20 km durch die Wildnis gibt es die erste Brücke. Wir wechseln die Seiten. Denn dort ist unser Zeltpatz. Bis Melk wäre jetzt doch zu weit.
Ein schmucker, kleiner Zeltplatz mit gemütlichem Aufenthaltsraum, in dem wir heute Leberknödelsuppe zubereiten werden.
Heute kommt noch eine sehr kalte Nacht auf uns zu, 6 Grad. Im Schlafsack kein Problem, eben einfach die Nase nicht rausstrecken.

Kaiserau – Au a. d. Donau

Tag 17, Montag 22.09.14, 77 km

Es hat die halbe Nacht nur so geschüttet. Regen so viel und laut, dass wir nicht schlafen konnten. Es waren nur 50 m bis zur Donau. Sind eigentlich schon Leute im Schlaf und mit Zelt weggespült worden? Das sind so unsere Gedanken in der Nacht. 😀
Aber es geht alles gut, irgendwann hört es auf zu regnen. Der Morgen kommt, die Vögel zwitschern…
Im Zelt und im Schlafsack ist es wunderbar warm, aber draußen ist es ganz schön kühl. 12 Grad. Brrr, schnell den Kaffee gemacht, das hilft etwas und dann starten wir auch schon bald, um uns warm zu fahren. Und irgendwann hat die Sonne auch ein Einsehen und zeigt sich hin und wieder, das hilft.
Es geht weiter durch einsame Landschaften. Wundervoll. Ganz anders als in Deutschland, wo es oft bis Wasserkante bebaut ist. Hier gibt es noch die Auwälder und die Natur kann sich austoben.
Sehr angenehm ist auch, dass in Österreich der Donauradweg durchgehend asphaltiert ist.
Wir erreichen Linz nach ca. 30 km. Hier trifft uns auch gleich der erste Regenschauer des Tages. Aber hier können wir uns auch gleich unterstellen, Glück gehabt.
Wir toben durch Linz, alter Dom, neuer Dom, Kaffee trinken mit lecker Torte. Wir entscheiden: Linz ist keine schöne Stadt. Alles so verbaut. Das einzige freie Stück ist der Hauptplatz. Wir bleiben nicht lange, es sind noch 30 km bis zum Nachtquartier und der Himmel verrät uns, dass das nicht der letzte Regen für heute war.
Kurz vor Enns fahren wir über die Staumauer eines Kraftwerks auf die rechte Seite. Gucken uns den Ort kurz an, übrigens älteste Ort Österreichs, gehen einkaufen und lassen den aktuellen Regenschauer dank unserer Superregenkleidung an uns abperlen (na ja, 🙂 ).
Um 17:30 Uhr sind wir endlich am Ziel. Wir haben den Zeltbereich für uns ganz alleine. Es gibt eine Überdachung mit Strom und Licht. Was brauchen wir mehr? Morgen soll es trocken bleiben. Wir freuen uns.

Passau – Kaiserau

Tag 16, Sonntag 21.09.14, 60 km

Wir reißen das Zelt förmlich aus dem Boden, denn es wird plötzlich sehr dunkel und ein Gewitterguß geht nieder. Das Zelt schaffen wir gerade noch ins Trockene.
Nnach kurzer Verzögerung geht es Richtung Österreich. Am Flusskraftwerk Jochenstein trinken wir noch einen Kaffee, bevor wir österreichisches Hoheitsgebiet erreichen und der Kaffee nur noch kleiner Brauner oder Verlängerter mit Schlagober heißt oder so.
Seit ich vor 20 Jahren das letzte Mal hier war hat sich einiges geändert. Es gibt jetzt 2 Museen, eine Gaststätte und einen Biergarten und der Donauradweg führt über die Staumauer. Allerdings muß man dafür 90 Stufen mit dem Rad erklimmen. Mit unserem Gepäck? Lieber nicht. Wir fahren die Route auf der Nordseite der Donau weiter, bis Au. Hier geht es mit der Fähre rüber nach Schlögen und auf der rechten Seite durch die Schlögener Schlinge.
Hier macht die Donau eine S-Kurve und wird viel schmaler, dafür aber viel tiefer. Grund dafür ist ein Granitmassiv das im Wege steht. Die Donau hat es noch nicht geschafft, dieses abzutragen. Aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit, sind es 5000 oder 500000 Jahre, dem Fluß ist das wohl egal.
Hinter Inzell erleben wir den 3. Regenschauer für heute. Wir pellen uns in unsere Regenklamotten und kommen so ganz gut voran. Aber als wir gegen 4 auf dem Campingplatz in Kaiserau ankommen, entscheiden wir keine Lust für heute mehr zu haben. Es gibt ein Gasthaus und ein Wartenbisderregenaufhörtbier.
Die Strecke ab Passau bis Wien gilt als landschaftlich schönste Strecke am Donaulauf und das können wir nur bestätigen. Der Fluss verläuft in mehreren Windungen inmitten dicht bewaldeter, steil aufragender Berge links und rechts. Es ist eine wenig besiedelte Gegend, keine Stadt, keine richtigen Dörfer. Nur kleine Ansiedlungen, hin und wieder. So war unser Weg heute. Landschaftlich bisher die schönste Strecke.
Und als Krönung läuft uns auch noch eine Äskulapnatter über den Weg. Die gibt es nur hier, in den Donauauen. Siehe Fotos!

Passau

Tag 15, Samstag 20.09.14, Stadtbesichtigung

Wir fahren diesmal zum Frühstücken in die Altstadt von Passau. Heute kein Müsli mit Joghurt, diesmal Brötchen, Eier, Marmelade etc..
Auch mal schön.
Anschließend Stadtrundfahrt mit dem Bus. Alles wird uns schön erklärt. Ist eben eine Stadt mit Geschichte. Nach den Kelten kamen, wie immer die Römer, gründeten ein Militärlager aus dem dann irgendwann eine Stadt entstand. Wie so oft. Nach den Römern kamen die Touristen … na ja, etwas später, so 2000 Jahre. Aber ohne die Römer wäre auch hier wohl lange Zeit nichts passiert.
Wir fahren mit dem Schiff und sehen uns Passau von Wasserseite an. Der Inn kommt mit grünem Wasser, die Ilz mit schwarzem und die Donau ist natürlich blau.
Man kann noch die Spuren vom Hochwasser im letzten Juni sehen. Es war das zweithöchste in der Geschichte der Stadt.
Und noch rauf auf die Feste Oberhaus. Ein interessantes Museum zur Geschichte der Stadt erwartet un hier.
Puuuuh, nun genug Kultur. Wir gehen noch die neue lange Einkaufspassage entlang, kaufen Proviant für die nächsten, kommenden Abenteuer.

Deggendorf – Passau

Tag 14, Freitag 19.09.14, 63 km

Wälder, Wiesen und Felder. Bei schönstem Wetter geht es auf kleinen Wegen, weg vom Autoverkehr, ruhig dahin. Links die bewaldeten Berge des Bayerischen Waldes und rechts die Donau. Da keine heimtückischen Steigungen mehr auf uns warten, kommen wir gut voran.
Man muß mal lobend erwähnen, ausgeschildert ist der Donauradweg lückenlos. Man bräuchte eigentlich nicht mal eine Strassenkarte.
Punkt 12:00 Uhr sind wir schon in Vilshofen und machen eine kleine Pause. Hübsches Städtchen, hat sich zu früher kaum verändert.
Noch 25 km bis Passau.
Vor 15:00 Uhr noch erreichen wir schon unseren Übernachtungsplatz. Diesmal nur für Zelte, aufgrund der engen Zufahrt keine Wohnmobile.
Und… Überraschung, diesmal nicht an der Donau, sondern direkt an der Ilz. Einer der beiden Flüsse, die hier in die Donau münden.
Wir gehen in die Stadt. Waren schon an der äussersten Landzunge, an der sich Donau und Inn vereinigen. Schlendern durch die Stadt, trinken Kaffee …. Es gibt hier viel zu sehen. Wir bleiben morgen noch hier und dann geht es weiter Richtung Wien.

Straubing – Deggendorf

Tag 13, Donnerstag 18.09.14, 43 km

Schön, wenn man Zeit hat und nicht auf Gedeih und Verderb Kilometer abspulen muss. Wir fahren immer am oder auf dem Deich der Donau entlang. Durch Bogen, bei Hof….. wechseln wir auf die rechte Seite. Ich möchte gerne mal wieder in Stephansposching vorbeischauen, ob das Haus nocht steht, in dem ich 2 Jahre meiner „Bayerischen Episode“, 1990 bis 1994, gewohnt hatte. Es steht noch und es sind neue, junge Leute eingezogen. Die alte Dame, meine ehemalige Vermieterin, scheint nicht mehr da zu wohnen. Der Gemüsegarten ist nun zur Wiese geworden und es stehen die hier üblichen dicken Autos vor der Tür.
Vorher waren wir noch in Loh und haben die Rokokokirche besichtigt. Aussen war sie natürlich, wie fast alle Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg, mit einem Baugerüst eingepackt. Aber innen….. so viel Gold und Schmuck!!!
Von Stephansposching geht es mit der Fähre wieder auf die linke Seite. Noh ein paar Kilometer und wir haben unseren Zeltplatz am Donaulände erreicht. Unser Zelt steht direkt am Zaun zur Landesgartenschau. Wir überlegen, ob wir nicht nachher rüberklettern und uns 15 Euro Eintritt sparen. Aber erstmal in die Stadt, mal sehen, wie sie sich in 20 Jahren, so verändert hat.