35. Tag, Walenstadt – Altstätten, über Sargans

Mittwoch, 28.05.14, 71km

Ich treffe beim Geschirrspülen einen älteren Holländer. Er ist ganz aufgeregt, weil er hier morgen seine Enkelin besucht, die hier Arbeit gefunden hat an irgendeinem wissenschaftlichen Projekt. Hat mit Bergbau zu tun. Er ist über Konstanz angereist. Und erzählt gleich von seinen Erinnerungen. Er war dort schon vor 60 Jahren das erste Mal, zusammen mit seinem Vater. Sie hatten ein selbstgebautes Wohnmobil mit einer LKW-Karosse. Die deutschen Kinder haben Steine nach ihnen geworfen, weil sie so ein Teufelsding, Haus mit Auto, überhaupt nicht kannten. Ich werfe ein, dass es ja auch kurz nach dem Krieg war. Da waren andere Dinge wichtiger. Er erklärt mir, dass es unhöflich ist gegenüber Deutschen, vom letzten Krieg zu sprechen. Interessant?
Wir fachsimpeln noch wer das Caravaning erfunden hat. Er ist der Meinung die Engländer. Hmmh?!
Durchs das Tal der Seez geht es zügig voran. Ich werde von weiteren Berg- und Talfahrten verschont. Die dicken Wolken dort über den Berggipfeln machen mir etwas Sorgen, aber es bleibt zum Glück trocken.

Dieses Kuhgeglocke kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Das geht ja ununterbrochen. Ich kann ja weiterfahren, aber wenn man genau neben so einer Weide wohnt und es gibt so viele davon. Und gucken tun die auch immer etwas starr. Ich versuche zu provozieren und rufe: „Riiiiindeeersuppe“. Keine Reaktion. Es wird weitergekaut.
Hinter Sargans erreiche ich ihn: Den Rhein. Auf dem Damm geht es weiter. Er wird mich ab nun bis zum Bodensee begleiten.
Ich werfe meinen Apfelgriepsch in den Fluss und versuche zu errechnen, wie lange der wohl bis zur Nordsee brauchen wird. Hmmh? Wer weiß.
Bei Sevelen verlasse ich das Land und reise ins Fürstentum Liechtenstein ein. Bin auch gleich in der Hauptstadt, Vaduz. Vorbei am Regierungssitz, die Fußgängerzone besucht, Magneterinnerungsshild gekauft, bin ich auch schon wieder raus aus dieser Stadt. Liechtenstein ist auch so ein putzi, schnucki, aufgeräumt Ländli. Kein Schmutz, kein Stück Papier auf der Straße, kein Graffiti, kein Grashalm über schreitet die Höhentoleranz.
Die Preise scheinen mir etwas günstiger zu sein, als in der teuren Schweiz. Kunststück es sind auch nur 8% Mehrwertsteuer. Ein paar Kilometer noch und dann geht es zurück in die Schweiz. Fahre auf meinen Campingplatz, reicht für heute.
Morgen geht es bis zum Bodensee.

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