Donnerstag, 29.05.14, 56 km, ca. 20 km mit der Bodenseefähre
Es gibt einen Unterschied zu den Frauen in Frankreich und denen in der Schweiz. Der heiratswillige Schweizer, auf dem Land hat er zwecks geringer Auswahl auch gar keine andere Wahl, kauft oft in Fernost. Es gibt daher auch sehr viele Asiatinnen hier im Lande (keine Asiaten). Aber im Katalog noch schlank und rank, wandeln auch sie sich, sobald sie hier sicher sind, zusehends. Hmmh, die leckeren Käsespätzle und die Grüßdi-nümmst-du-Schokoli. 🙂 Aber der Gatte hat das Geld. Ausgerüstet mit den letzten Highendprodukten der Sportindustrie, automatischem Routingfinder, infrarotgesteuerter Schuhgrößenanpassung, interdidaktischem Onlinecouching werden sie mit 2 Stöckern in der Hand zum Kalorienverbrennen ins Gelände geschickt. Wenn’s hilft. Es begegnen mir wirklich auffallend viele joggende, walkende, mountainbikende mandeläugige Frauen. Wie anders, sollte das sonst zu erklären sein? Man macht sich so seine Gedanken.
Heute geht es früh los. Es zieht mich wohl nach Hause. Sehne mich nach Moni.
Vor 9 bin ich schon weg. Nur 20 km in der Nähe des Rheins entlang, Wechsel nach Österreich und da ist er, der Vater aller Seen, der Bodensee. Ich fahre durchs Rheindelta. Der mündet hier in den Bodensee, um am anderen Ende wieder aufzutauchen. Weiter geht es am südlichen Ufer des Sees. Erreiche das Ende der Veloroute 9 durch die Schweiz, von West nach Ost, den Ort Rorschach. Fahre noch ca. 15 km weiter bis zur Fähre von Romanshorn nach Friedrichshafen im guten, alten Deutschland.
Wegen der ebenen Strecke habe ich kurz nach 12 bereits 55 km geschafft, nehme die Fähre um 12:36 Uhr und erreiche erstmals wieder deutschen Boden nach 45 Minuten Überfahrt. Ich war in meinem Heimatland das letzte Mal am 23. April. Die Zeit ist schnell vergangen.
Ich habe an meinem Fahrrad gewartet und gewartet, ehrlich, aber es kam keiner zum Kassieren. Was sollte ich machen? Ich hoffe die Fährgesellschaft wird mir verzeihen.
Der Campingplatz ist nicht weit weg vom Hafen. Ich möchte einen Tag hier in Friedrichshafen bleiben, zum Ausklang. Werde mir das Zeppelinmuseum ansehen und am Samstag mit dem Fernbus nach Hause fahren. Sehr bequem, ohne Umsteigen.
So nun endet auch meine Alpendurchquerung. Na ja, wollen wir ehrlich sein, eigentlich habe ich die Alpen ja nur tangiert. Die Hauptkämme sind etwas südlicher von meiner Route gewesen. Hat auch so gereicht. Die Steigungen sind kaum mit einem schweren Tourenrad hinzubekommen. Ausgeschildert ist die Route allerdings vorbildhaft. Man kann getrost ohne GPS durchs Heidiland kurven.
Zusammen mit Frankreich habe ich jetzt so ungefähr 2300 km per Rad zurückgelegt. Auweia, jetzt möchte ich mal ein paar Tage auf meiner Couch zu Hause verbringen.
Übrigens ist heute Vatertag. Ich bin Deutschland und kann mir wieder ein Bier in einem Restaurant leisten. Hurra!