Tägliches Archiv: 9. Mai 2015

28. Tag, Vallesella – Cortina d‘ Ampezzo, 42 km

Samstag, 09.05.15, hinauf auf 1224 Metern

La Montanara hey….die Berge sie grüssen Dich…lalala.

Endlich weg von der Strasse, keine Autos mehr, die von hinten heranrasen und einen lärmend überholen, denn wir fahren heute auf einem schicken, gut ausgebauten Fahrradweg. Hier verlief einst eine Bahnlinie, daher ist der Anstieg auch nicht so steil. Wunderbar.. und dann noch diese herrliche Bergkulisse. So könnte es bis Innsbruck weitergehen.

Einziger Störfaktor: Für heute ist Regen angesagt. Deswegen staunen wir erstmal, dass vormittags trotz alledem die Sonne scheint. Aber im Laufe des Tages wird es immer bewölkter und vor Cortina fängt es auch schon an zu tröpfeln. So, dass wir uns entscheiden, doch nicht mehr bis Toblach weiterzufahren. Sicher ist sicher. Gestern abend hatte es noch so geschüttet, das wollen wir unterwegs lieber nicht erleben.

27. Tag, Farra d‘ Alpego – Vallesella, am Lago di Centro Cadore, 54 km

Freitag, 08.05.15, auf ca. 800 m Höhe

Hier in Italien ist Fahrradfahren nicht mehr ganz so aussergewöhnlich. Was jedenfalls das Rennradfahren betrifft. Von denen sind nämlich reichlich unterwegs. Und grüssen uns immer, uns verbindet eben etwas….was war’s noch? Ah, wahrscheinlich dumm genug zu sein, nicht mit einem motorgetriebenem Fahrzeug den Berg hochzufahren. Ein Autofahrer hielt an und rief uns immer wieder „Gratulazione!“ zu, als wir es gestern auf fast 400 Höhenmeter geschafft hatten. Wir waren stolz bis zum Anschlag. Wenn der wüsste, was wir schon so hinter uns haben. 🙂

Es geht eigentlich moderat dahin, bis es dann doch in einigen engen Serpentinen ziemlich steil hoch geht. Als die Höhe dann erreicht ist, bleibt es aber wieder grösstenteils flach. Also kein ständiges Hoch und Runter, wie auf den Peloponnes. Grausam nur sind die Tunneldurchfahrten. Ein Lärm und Rauschen in dieser Röhre, kein Seitenstreifen, von wo kommt denn nun der Feind? Das ist bei dem Lärm nicht auszumachen. Der Tunnel ist zum Glück beleuchtet, Siggi hat ein Blinklicht hinten dran, eigentlich müssten die uns sehen. Aber die Angst fährt mit. Es hört sich aus der Ferne immer nach deutlich mehr an, als was uns dann wirklich überholt.

Dunkle Wolken ziehen auf, Regen ist angesagt. Wir schaffen es aber noch rechtzeitig auf den Zeltplatz. Das Wetter macht uns noch Sorgen. Es soll die nächsten 2 Tage regnen. Hoffentlich nicht.

Unterwegs auf einer holprigen Srasse reißt eine der Schrauben, die meinen Gepäckträger halten. Die Schraubenkopf ist weg, der Rest steckt im Gewinde. Schöner Mist, so komme ich nicht weit. Nur bis in den nächsten Ort. In einer LKW-Werkstatt wird mir geholfen. Das Schraubenende wird aufgebohrt, ein neues Gewinde reingeschnitten, neue Schraube, hält erstmal. 5 Euro hat’s gekostet. Dafür müssen wir erzählen woher, wohin. Machen wir doch. 🙂

23. – 26.Tag, Patras – Farra d‘ Alpego (Italien)

Montag, 04.05.15

Heute wollen wir es wissen und diese stark befahrene und schnurgerade A55 hinter uns lassen. Wir schaffen tatsächlich die 82 km in 4,5 Stunden. Wir logieren wieder standesgemäß in unserem Hotel Adonis, in dem wir schon vor zweieinhalb Wochen, übernachtet hatten.

Morgen abend soll unsere Fähre nach Triest gehen. Wir treiben uns noch in der Stadt herum. Es ist heiß wie im Hochsommer, man hält es nur noch im Schatten aus. Trotzdem viel Betrieb, viele vor allem junge Leute, ganz anders als auf dem platten Lande.

Mehr nur gucken, als wirklich shoppen, dort ein Bier getrunken, später griechischen Kaffee (stark, süss, gut) und abends lecker Salat.

Dienstag, 05.05.15

Wir verbringen den Tag nur mit Warten auf unser Einschiffen auf die Cruise Europa, das Schiff, das uns nach Triest in Italien bringen soll.

Ja, es stimmt die griechische Fischfangflotte ist teilweise überaltert. 2015050719174700

Um ca. 15:00 Uhr sind wir am Hafen und müssen erfahren, dass unsere gebuchte und bezahlte Fähre nicht zur rechten Zeit ablegt. Streik! Was die deutschen Lokführer können, können die Griechen schon lange. Die Abfahrt ist auf 00:00 Uhr verlegt. Wir bekommen als Entschädigung aber eine Doppelkabine und freies Essen an Bord. Nur noch eine kleine Unannehmlichkeit: Das Ding fährt nicht nach Triest, sondern nach Ancona. Nächste nach Triest in einer Woche. Oh, Mann!

Schließlich lassen wir uns unser Geld zurückgeben und buchen am Nachbarschalter eine früheres Schiff nach Ancona. Venedig oder Triest sind die nächsten Tage nicht zu erreichen. Hätten wir das gewusst, dann wären wir ja schon gestern nach Ancona gefahren. Na, egal. So ist eben das Globetrotterleben, Überraschungen sind immer möglich.  🙂

Nun gebietet es die Höflichkeit, sich von unserem wunderbaren Gastland auch zu verabschieden. Wir haben eine herrliche Zeit hier verbracht. Sind vom Wetter und der Sonne verwöhnt worden, haben lange Strände, schöne , versteckte Buchten und blaues Meer bis zum Horizont gesehen. Sind immer sehr gastfreundlich aufgenommen worden. Und ich war immer wieder schlicht begeistert von der Freundlichkeit, Einfachheit und Liebenswürdigkeit der Menschen hier.

Liebes Griechenland, lass Dir von ewig meckernden Deutschen nicht einreden was richtig oder falsch ist oder unbedingt noch zu tuen wäre. Nicht, dass Du ein zweites Deutschland mit Ordnungsamt, Parkgebühren, Gartenzwergen, viermal so hohen Preisen und Leuten, die Geld für das Wichtigste im Leben halten, wirst. Also, bleib‘ so, wie Du bist! Wir kommen gerne wieder.  🙂

Bis Mittwoch, ca. 17:00 waren wir mit dem Schiff unterwegs. Wir fahren am Abend dann noch ca. 20 km bis zum Campingplatz in Senigallia, sehr schön an der Bahnlinie gelegen….ein Lärm, wenn die Dinger vorbeidonnern. Ungefähr 11 Personen- und 6 Güterzüge fahren in der Nacht dann noch quer durch mein Zelt. So hört es sich jedenfalls an. Auch egal, denn wir müssen ja sowieso früh aufstehen. Es gilt mit dem Zug nach Conegliano zu gelangen. Zweimal umsteigen, mit Fahrrad und Gepäck. In Bologna und Venedig-Mestre schütteln wir dutzendemale gegenüber Bettlern mit dem Kopf, sind wachsam gegenüber Taschendieben und wehren uns erfolgreich gegen aufdringliche, freiberufliche Gepäckträger. In den kleineren Bahnhöfen ist es dann, zum Glück, wesentlich entspannter.

Um 14:00 Uhr erreichen wir unser Ziel. Uns stehen noch ca. 35 km Bergetappe bevor. Denn ab heute ist nichts mehr mit Mittelmeer, jetzt heißt es: Der Berg ruft. Und ab geht’s durch die Dolomiten…..

Um ca. 18:00 Uhr erreichen wir Farra d‘ Alpego, unseren Schlafplatz für heute. Eingerahmt von den Bergen und direkt an einem kleinen See gelegen.