Montag, 04.05.15
Heute wollen wir es wissen und diese stark befahrene und schnurgerade A55 hinter uns lassen. Wir schaffen tatsächlich die 82 km in 4,5 Stunden. Wir logieren wieder standesgemäß in unserem Hotel Adonis, in dem wir schon vor zweieinhalb Wochen, übernachtet hatten.
Morgen abend soll unsere Fähre nach Triest gehen. Wir treiben uns noch in der Stadt herum. Es ist heiß wie im Hochsommer, man hält es nur noch im Schatten aus. Trotzdem viel Betrieb, viele vor allem junge Leute, ganz anders als auf dem platten Lande.
Mehr nur gucken, als wirklich shoppen, dort ein Bier getrunken, später griechischen Kaffee (stark, süss, gut) und abends lecker Salat.
Dienstag, 05.05.15
Wir verbringen den Tag nur mit Warten auf unser Einschiffen auf die Cruise Europa, das Schiff, das uns nach Triest in Italien bringen soll.
Ja, es stimmt die griechische Fischfangflotte ist teilweise überaltert.
Um ca. 15:00 Uhr sind wir am Hafen und müssen erfahren, dass unsere gebuchte und bezahlte Fähre nicht zur rechten Zeit ablegt. Streik! Was die deutschen Lokführer können, können die Griechen schon lange. Die Abfahrt ist auf 00:00 Uhr verlegt. Wir bekommen als Entschädigung aber eine Doppelkabine und freies Essen an Bord. Nur noch eine kleine Unannehmlichkeit: Das Ding fährt nicht nach Triest, sondern nach Ancona. Nächste nach Triest in einer Woche. Oh, Mann!
Schließlich lassen wir uns unser Geld zurückgeben und buchen am Nachbarschalter eine früheres Schiff nach Ancona. Venedig oder Triest sind die nächsten Tage nicht zu erreichen. Hätten wir das gewusst, dann wären wir ja schon gestern nach Ancona gefahren. Na, egal. So ist eben das Globetrotterleben, Überraschungen sind immer möglich. 🙂
Nun gebietet es die Höflichkeit, sich von unserem wunderbaren Gastland auch zu verabschieden. Wir haben eine herrliche Zeit hier verbracht. Sind vom Wetter und der Sonne verwöhnt worden, haben lange Strände, schöne , versteckte Buchten und blaues Meer bis zum Horizont gesehen. Sind immer sehr gastfreundlich aufgenommen worden. Und ich war immer wieder schlicht begeistert von der Freundlichkeit, Einfachheit und Liebenswürdigkeit der Menschen hier.
Liebes Griechenland, lass Dir von ewig meckernden Deutschen nicht einreden was richtig oder falsch ist oder unbedingt noch zu tuen wäre. Nicht, dass Du ein zweites Deutschland mit Ordnungsamt, Parkgebühren, Gartenzwergen, viermal so hohen Preisen und Leuten, die Geld für das Wichtigste im Leben halten, wirst. Also, bleib‘ so, wie Du bist! Wir kommen gerne wieder. 🙂
Bis Mittwoch, ca. 17:00 waren wir mit dem Schiff unterwegs. Wir fahren am Abend dann noch ca. 20 km bis zum Campingplatz in Senigallia, sehr schön an der Bahnlinie gelegen….ein Lärm, wenn die Dinger vorbeidonnern. Ungefähr 11 Personen- und 6 Güterzüge fahren in der Nacht dann noch quer durch mein Zelt. So hört es sich jedenfalls an. Auch egal, denn wir müssen ja sowieso früh aufstehen. Es gilt mit dem Zug nach Conegliano zu gelangen. Zweimal umsteigen, mit Fahrrad und Gepäck. In Bologna und Venedig-Mestre schütteln wir dutzendemale gegenüber Bettlern mit dem Kopf, sind wachsam gegenüber Taschendieben und wehren uns erfolgreich gegen aufdringliche, freiberufliche Gepäckträger. In den kleineren Bahnhöfen ist es dann, zum Glück, wesentlich entspannter.
Um 14:00 Uhr erreichen wir unser Ziel. Uns stehen noch ca. 35 km Bergetappe bevor. Denn ab heute ist nichts mehr mit Mittelmeer, jetzt heißt es: Der Berg ruft. Und ab geht’s durch die Dolomiten…..
Um ca. 18:00 Uhr erreichen wir Farra d‘ Alpego, unseren Schlafplatz für heute. Eingerahmt von den Bergen und direkt an einem kleinen See gelegen.