Eigentlich hätte mir das schon eine Warnung sein müssen. Ich buche die Busfahrt nach Laos im Hotel, wie schon so oft. Das hat immer gut funktioniert. Wo soll ich hier auch sonst hin, Reisebüros habe ich keine gesehen.
Diesmal ist es allerdings schwieriger.
Ich muß dem kaum englischsprechendem jungen Mann erstmal auf meinem Tablet die gewünschte Route und den Zielort erklären. Man sieht ihm an, dass er sich mit Laos nicht so auskennt.
Telefoniert aber mit der Busgesellschaft und gibt mir zu verstehen, dass alles seinen Gang geht. Bei meinen Fragen zum Grenzübertritt verbindet er mich telefonisch mit seinem Chef. Der kann nun wiederum sehr gut englisch und beantwortet meine Frage, ob der Bus auch auf mich wartet, wenn ich wiederum auf mein Visum für Laos an der Grenze warte.
Ja, tut er. Na dann kann es morgen ja losgehen.
An dieser Stelle, bevor es zu spät ist:
Tam biet, Vietnam. Auf Wiedersehen mein wundervolles Vietnam mit seinen zuvorkommenden, freundlichen und liebenswerten Menschen. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Lebe wohl! Hoffentlich schaffe ich es noch in meinem Leben, einmal wieder hierherzukommen.
Nächsten Morgen halb sieben geht es los. Ich werde abgeholt und zum Bus gebracht. Es ist wieder eine sehr kurvige Fahrt, denn die Grenze zu Laos verläuft oben auf dem Gebirgskamm. An schlafen ist nicht zu denken, dafür wird man viel zu oft herumgeschüttelt. Allerdings habe ich diesmal ausreichend Platz. Nach ca. 2 Stunden sind wir dort.
Es läuft eigentlich alles problemlos. Ich muß 2 Formulare ausfüllen und 32 $ bezahlen und bekomme, auch ohne Wartezeit, sofort mein Visum. Allerdings muß ich insgesamt 4 Schalter in Reihe durchlaufen. Der nächste macht ein Häkchen ans Visa, für 2 $. Sein Kollege stempelt, bekommt dafür auch 2 $. Einer guckt nur, ist umsonst. Der letzte hält mir ein elektronisches Fiebermessgerät an die Stirn, heute für 3 €. Diese verschwinden sofort in einer großen Schublade.
Eigentlich kostet das Visum 35, jetzt waren es 39. Ich denke mal, damit haben diese Paßstempler einen schönen Nebenverdienst. Na sei’s drum, verbuche es als deutsche Entwicklungshilfe.
Weiter geht es durch eine lauschige Berglandschaft, wieder hinab bis an den Fluß Nam Ou.
Nach weiteren 3 Stunden wird Mittag gemacht und dabei muß ich feststellen, dass ich nicht ganz auf der richtigen Strecke bin. Nong Kiao wird garnicht angefahren. Ich hätte wahrscheinlich irgendwo umsteigen müssen. Das hat mir aber der Hotelmensch nicht mitgeteilt. Ich denke mal, dass keine Absicht dahinter steckte, sondern einfach finstere Unwissenheit. Ich hätte mal gleich den Busfahrer fragen sollen.
Ich versuche mühsam, mich ohne Englisch zu erklären. Zeige die Orte auf der Karte auf meinem Tablet und auf meiner Fahrkarte. Erkläre, dass ich hier in Oudomaxai lieber aussteige und hier übernachten werde. Damit ist man allerdings nicht zufrieden, denn ich habe ja schließlich voll bezahlt. Das wäre mir gegenüber ungerecht. Der Rucksack wird wieder eingeladen und ich werde zum Busbahnhof gefahren. Der Bussfahrer kauft, auf seine Kosten, einen neuen Fahrschein für mich, denn bezahlt ist schließlich bezahlt.
Es geht auch gleich los.
Ich muß noch einmal umsteigen, habe aber Glück und schaffe es tatsächlich bis zum Abend mit den öffentlichen Bussen nach Nong Kiao. Ich war mir schon ziemlich sicher, dass ich irgendwo hängenbleiben werde, weil heute kein Bus mehr weiterfährt und in so einem abgelegenem Dorf übernachten muß. Wenn es denn etwas zum Übernachten gegeben hätte. Aber Schwein gehabt.
Eine Unterkunft finde ich auch gleich. Ein einfaches Gästehaus. Vorbuchen per App, wie in Vietnam ist in Laos nur in den größeren Städten möglich. So vernetzt ist man hier nun auch noch nicht, obwohl es schon in jedem Restaurant und Gasthaus Internetzugang gibt.
Erstmal ein Bier (Beerlao heisst das hier und schmeckt sehr lecker.). Etwas essen und die Promenade entlangflanieren.
Genug für heute. Ab ins Bett!