Samstag, 17.05.14, 54 km

Siggi traf dann gestern, lange nach Redaktionsschluss, doch noch ein. Der Weg, den er genommen hatte, war eigentlich nicht befahrbar. Er musste nach oben schieben und genauso nach unten, mit angezogenen Bremsen. Es war sehr steil, aber er ist, zum Glück, heil angekommen. Ein harter Hund, eben. Ich versorge ihn mit Bier. Das hilft immer.
Heute geht es in die Schlucht der Verdon. Unten der Fluss, oben wir. Das Touristenbüro empfiehlt uns die Nordroute, die sei nicht ganz so hoch. Ha! Nicht ganz so hoch?!
Noch 10 km fahren wir an diesem herrlichem, azurblauem See entlang. Dann beginnt die Steigung. Nach 5 km öffnet sich der Blick auf die Schlucht. Oh Gott, oh Gott …. Ist das hoch und geht das steil ab. Direkt rechts neben meinem Fahrrad geht es ins Bodenlose. Ich bin eigentlich nicht höhentauglich und bekomme sofort ein merkwürdiges Gefühl im Magen und weiche Knie. Fahrt‘ mal mit weichen Knien Fahrrad, eine Steigung hinauf. Ich halte mich in der Mitte der Straße, fast links und zwinge mich nicht zur Seite zu sehen. Wenn ein Auto von hinten kommt, halte ich an. 10 km geht das so, dann stehen rechts wieder Bäume und ich kann diesen Abgrund, zum Glück, nicht mehr sehen. Wie viele namenlose Tourenradler wohl schon da unten liegen?
15 km lang hält die Steigung an, dann schalte ich das erste Mal wieder einen Gang höher. Wir sind auf über 1000 Meter, Rekord! Spektakuläre Blicke auf die bieten sich noch weiterhin, während der Fahrt nach Castellane. Ist doch eine Nummer größer, als die Ardecheschlucht, auch der Fluß ist reißender. Bin doch froh wieder unten zu sein.