Tägliches Archiv: 8. Mai 2014

15. Tag Ruhetag

Donnerstag, 08.05., 0 km
Den Vormittag haben wir so mit Kaffeetrinken, Wäschewaschen und Garnichts verbracht. Wundervoll. Es ist das herrlichste Wetter, wie im Hochsommer.
Gegen Mittag fahren wir in die Stadt. Für den Markt kommen wir schon zu spät, es wird gerade abgebaut. Wir schlendern durch die kleinen Gassen, alle Restaurants sind voll. An manchen wird sogar angestanden. Die Franzosen legen eben viel Wert aufs Essen. Gegen 2 Uhr wird es etwas leerer, wir erwischen einen Platz, essen Salat und trinken einen viertel Roten.
Zurück auf dem Zeltplatz wird gebadet. Es gibt einen Swimmingpool, nicht geheizt, aber das Wasser ist warm genug. Noch mal in Worten: Es ist der 8. Mai und ich bade im Freien!

14. Tag Der Ort mit dem langen Namen – Anduze

Mittwoch, 07.05.14, 84 km
Es ist kalt und naß am Morgen. Siggi kramt schon in seinem Zelt seit 6 Uhr. Ich muß aufstehen, will nicht, was hilft’s. 07:20 Uhr. Kaffee hilft. Das Zelt wird nass eingepackt. Um 09:00 Uhr geht es los. 11°, der Nieselregen läßt uns fluchen, leise, jeder für sich.
Wir durchqueren die Hoch ebene des Cevennen-Nationalparks. Keine Steigung, kein Gefälle, schnurgerade Straße. Geht gut.
Dann kommt sie, DIE Abfahrt. Die 500 Höhenmeter, die wir uns gestern nachmittag hochgearbeitet hatten, fahren wir nun bergab. In vielen Serpentinen und direkt am Hang. Man kann direkt in die Schlucht sehen. Gut, dass ich zu Hause noch die Bremsbeläge gewechselt hatte.
In Ganges machen wir Pause. Grand Cafe, Apfel vom Markt.
Weiter, in Saint-Hippolyte-du-Fort geht es wieder in die Berge. Wir fahren ca. 1 Stunde bergan, dann geht es aber wieder moderat weiter. Schöne Strecke, kurvig, nicht ganz so viele Autos und diese hübschen Bauernhöfe.
Um 18:00 sind wir in Anduze auf dem Campingplatz. Es ist sommerlich warm, wir laufen in kurzen Hosen rum. Unsere Zelte stehen direkt am Fluß (Guckst Du Fotos). Morgen ist frei. Es ist der Tag der Befreiung, ein Feiertag. Wir gehen in die Stadt und besichtigen die Feierlichkeiten. Wir sind beide etwas erschöpft, ein freier Tag wird uns gut tun.

uß ich noch berichten: Am Montag waren wir auf einem Caravanplatz zum Übernachten, da waren wir die einzigen Zeltler. Und es war das erste Mal, daß an der Rezeption jemand saß der nur französisch sprach. Die Erklärung für den Internetzugang gab es auch nur in französisch auf einen Zettel geschrieben. Der war sehr lang. Nun habe ich ja ein tolles Übersetzungsprogramm dabei. Das funktioniert auch offline. Man kann den Zettel fotografieren und dann übersetzen. Toll! Nun musste ich aber feststellen, dass nun gerade diese Funktion nur online arbeitet.Oh, eh.
Ohne Übersetzug kein Internet, ohne Internet keine Übersetzung…. ein Teufelskreis! Nun habe ich es eben so versucht, nach langem Fummeln hat es dann doch geklappt.
Kommt der Franzose von der linken Seite und trifft auf meinen rechten französischen Nachbarn. Der Linke hat ein etwas größeres Wohnmobil und erklärt dem rechten, mit dem etwas kleinerem Wohnmobil: Missieu isse online. ( So verstehe ich es. Er meint mich.). Etwas vorwurfsvoll gesprochen, damit auch gleich die Hierachien geklärt sind. Ich drücke den Beiden den Zettel in die Hand. Den hatten sie schon, aber Internet hatten sie noch nicht. Sie diskutierten noch eine Weile an mir vorbei und schauten (natürlich neidisch) auf meine bunten Googlebildchen. Witzig. Die hatten es auch nicht verstanden. Wenn die Franzosen mit ihrer Sprache nicht klar kommen, wie soll ich es dann schaffen. Aber hat ja geklappt, Deutsche Ingenieurskunst eben (bin gar keiner, egal).

13. Tag. Bedarieux – La Vacquerie-et-St-Martin-de-Castries

20140506204622006.5. Dienstag, 59 km
Hinter Bedarieux führt uns unser Track weg von der Landstraße und wir fahren auf kleineren, fast autofreien Wegen durch die Cervennen, so heißt dieses Gebirge hier. Wir schrauben und gemächlich, aber stetig die Hänge empor. Links und rechts sind diese runden bewaldeten Gipfel zu sehen … und wir mittendrin. Ich glaube wir sind bereits in diesem Nationalpark. Und dann passiert es, der erste Platten, mein Vorderrad. Vielleicht war es ja nur ein Missverständnis. Ich pumpe ihn wieder auf und es hält auch eine ganze Weile. Aber dann in Valquieres ist endgültig aus. Alle Sachen runter, Rad ab …… Sachen wieder rauf. Das war übrigens der letzte Ort vor der Wildnis. Das wußten wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht. Die Straße geht ja weiter. Nach ein paar Kilometern wird sie immer enger und schließlich zum Feldweg. Es ist so steil, daß wir wieder schieben müssen und das ganz schön weit. Noch eine Bergkuppe … noch eine. Immer denkt man hinter der nächsten geht es endlich bergab. Doch nicht. Erst die übernächste. Puuh. Wanderer kommen uns entgegen. Die Abfahrt auf dieser Schotterpiste ist auch nicht gerade leicht. Später kommt Siggi die Idee, daß er beim Planendes Tracks sicher die Tourenradoption mit der Option für Mountainbikes verwechselt hat. Genau so sieht der Weg auch aus. Na gut, es sei ihm verziehen. Aber so ist das im Elektronikzeitalter ein einziger Mausclick entscheidet, ob man einen geruhsamen Tag auf seinem Fahrrad verbringt und gemütlich vor sich hin strampel oder sich stundenlang durch die Ödnis schinden muß. Aber es waren wundervolle Ausblicke, die wir uns da erarbeitet haben. Ich möchte auch die erstaunten Blicke dieser Wanderer nicht missen. Gegen 14:00 Uhr sind wir in Lodeve. Die Touristeninfo sagt der nächste Campingplatz 15 km weg. Na ja, das schaffen wir ja noch. Hätte sie erwähnt, dass davon 10 km bergauf gehen und es am Ende doch 20 km sind, hätten wir uns das überlegt. Wir landen am Ende in einem kleinen Ort mit dem klangvollen Namen La Vacquerie-et-St-Martin-de-Castries. Klingt ja ganz toll, ist aber ein verschlafenes Nest ohne Cafe oder auch nur einem einzigen Laden. Auf dem Zeltplatz ist niemand, keine Rezeption. Es gibt ein Waschhaus, Dusche hat warmes Wasser, Toiletten ok, schöne Wiese. Wir sind heute die einzigen Gäste. Gegenüber beim Weinbauer holen wir uns noch eine Flasche Wein. Zum Einschlafen. Noch ein Wort zu den Campingplätzen: Die sind immer top gepflegt, die Leute freundlich, Sanitäranlagen sehr sauber. Internet ist oft inklusive ( Manchmal kostet es auch eine Extragebühr), mit einem Adapter (der war allerdings teuer) kann man sich auch mit Strom versorgen, auch wenn ich ihn nicht bezahlt hat fließt er einfach in mein Handy. Es gibt auch nicht so ein Gefummel mit Duschmarken, mit denen man dann, wie auf den deutschen Campingplätzen, 37 Sekunden duschen darf. Hier gibt es warmes Wasser für lau. Kosten: zwischen 6 und 9 Euro, pro Person. Gibt’s nichts zu meckern.

12. Tag Albine – Bedarieux

Ich habe für gestern noch ein paar Fotos ergänzt. Kann jetzt leider nicht mehr so viele Fotos hochladen. Der Speicherplatz ist ziemlich voll und erweitern geht bei 1blu nur mit schriftlichem Antrag und dann ist auch alles erstmal gelöscht. Schwer zu managen von unterwegs.

 

Montag, 05.05.14,  75 km

Heute ging es schön dahin. Wir waren den ganzen Tag auf einer alten Eisenbahnroute, die zum Fahrradweg ausgebaut wurde, unterwegs. Keine Autos, nur Fahrräder und Fußgänger. Wind wie immer von vorn, aber nicht annähernd so stark, wie an den letzten Tagen. Wir leisten uns eine längere Mittagspause in Olargues. Sitzen im Straßencafe, ich esse Salat mit gerösteten Weißbrotscheiben auf denen ein leckerer Käse verschmolzen wurde. Hmmh! Mit Essen kennt man sich hier eben aus.

Wundervoller Tag heute, Sonnenschein, 21 °. Die Beinmuskeln schmerzen noch etwas von dem Anstieg gestern.

Hier noch mal der Frankreichspezialist: Es gibt hier nicht diese Vorortsiedlungen, wie bei uns (Jedenfalls habe ich noch keine gesehen). Wenn der Franzose ein Haus besitzen möchte, kauft er sich ein altes im Ort, öfter auch ein Bauernhaus. Es wird wieder schick gemacht, wobei das Wichtigste nicht Luxus ist, der Stil bleibt erhalten, le chic. Hat auch den Vorteil, dass man etwas mehr Garten bekommt, als diese 8,25 Quadratmeter, wie beim deutschen Einfamilienhaus. Diese großen Vorortsiedlungen in  ihrer Rechteckarchitektur bei uns. Es geht auch schöner. Guckst Du Fotos.

So nach fast 2 Wochen müßte man es ja drauf haben, mit dem Packen der Sachen. Es geht auch schon schneller. Aber mindestens 1 Stunde brauche ich schon. Mit Kaffeetrinken anderthalb Stunden und Kaffee muß schon sein.

Aber trotzdem passieren noch seltsame Dinge. Ganze Ausrüstungssegmente verschwinden. Da habe ich mich geärgert, daß ich mein Campingbesteck am Tage nicht zur Verfügung habe, weil ich es tief in einer der Taschen vergraben hatte und packe es an einen Ort, an den ich auch unterwegs gut rankomme…….Seit dem habe ich es nie wieder gesehen?! Genau wie mit der leckeren Salami, weg.