Immer wenn ich traurig bin, dann trink‘ ich einen Korn.
Und wenn ich dann noch traurig bin, dann trink‘ ich noch ’n Korn.
Und sollt‘ ich dann noch traurig sein…. dann fang‘ ich an von vorn:
Immer wenn ich traurig bin, dann ……………..

Jetzt bin ich schon über einen Monat unterwegs und manchmal packt mich einfach das Heimweh.
Hmmh, jetzt zu Hause sein, nicht im Hotel schlafen, sondern im eigenen Bett.
Um den Schmerz zu bekämpfen, habe ich mir heute diesen Schnaps gekauft. Korn gibt es nicht, ist eben Wodka. Hilft auch gegen Weltenschmerz und Heimweh steht jedenfalls auf dem Beipackzettel. 😉
Geht ja nicht anders. Marco Polo konnte damals auch nicht einfach so nach Hause fliegen und ich natürlich erst recht nicht.

Am nächsten Tag, Dienstag, 7. Februar, bin ich auch schon wieder guten Mutes. Heimweh ist vergessen.
Ich miete mir für heute wieder einen Motorroller. Diesmal geht es zu den beiden Wasserfällen, Richtung Westen, außerhalb der Stadt. Es gibt zuerst den Liebeswasserfall, eher unspektakulär, viel schöner ist der Silberfall. Allerdings muß man schon ein gutes Stück bis dorthin laufen. Man wird dann aber, durch den Blick auf diesen wirklich idyllisch gelegenen Ort belohnt und der Weg dorthin geht teilweise auch sehr schön am Wasser entlang.

Weiter westwärts gelange ich bald zum Deo Tram Ton, der Wetterscheide. 1900 Meter hoch und damit der höchste Gebirgspass Vietnams.
Und ich war da ….. ich und mein Moped! Toller Ausblick von hier oben.
Wetterscheide kann man wirklich wörtlich nehmen. Ich fahre noch ein Stückchen auf der anderen Seite den Berg hinunter und es wird sofort spürbar wärmer. Ist das schön, tut gut. Aber ich muß zurück in Richtung Sa Pa, da ist dann wieder deutlich kühler.

Es kommt noch besser: Zwei Stunden später stehe ich auf dem höchsten Gipfel des Landes. Der Fan Si Pan, 3143 Meter hoch. Ich stehe da oben aber auch nur, weil es seit einem Jahr eine Seilbahn fast bis ganz auf den Gipfel gibt. Dieses Wunderwerk bricht gleich 2 Weltrekorde: Die längste Dreidrahtseilbahn und mit dem höchsten Höhenunterschied (1410 m).
Die Gondel durchbricht die Dunstschicht im Tal und dadrüber scheint die Sonne und man hat einen guten und weiten Ausblick. Eine Sache stört mich aber sehr:
Man kann während der Fahrt sehr gut sehen, wie der Wind die Wolken über den Gipfel fegt. Und dieser starke Fallwind drückt auch gegen die Gondel…. oh, oh. Das Ding fängt an zu schwingen und der Wind pfeift drumherum und es schaukelt immer noch mehr. Der Alptraum für nicht ganz höhentaugliche Menschen. Hält das Seil?
Aber es geht alles gut. Jetzt noch 600 steile Stufen bis zum Gipfel. Langsam… die Luft ist hier deutlich sauerstoffärmer, ich muß öfter Pause machen und durchatmen. Aber dann ist es geschafft.

So hoch oben war ich noch nirgendwo. Hier pfeift ganz schön der Wind. Nach dem „Erstbesteigerfoto“ verschwinde ich auch gleich wieder von hier oben und setze mich erstmal ins Cafe. Pause mit Blick auf die Berglandschaft.