Monatliches Archiv: Februar 2017

Pakse, Ganz im Süden von Laos, 24. und 25. Februar 2017

Die laotische Variante des Sleepingbus ist ein Reisebus mit echten Liegen, also fast richtigen Betten.
Man liegt nicht in so einer Pilotenliege, wie in Vietnam üblich, in der man nur auf dem Rücken liegen kann, aber dafür auch links und rechts Halt hat.
Das Bisbett ist zwar sehr bequem, aber man rollt jetzt natürlich, im Einklang mit der Bewegunge des Busses, immer hin und her.
Eine zweite unangenehme Sache: Es sind immer Doppelbetten und asiatisch klein gehalten. Will man das ganze Bett muss man auch den doppelten Preis bezahlen. Der einfache Preis liegt bei ca. 20 €.
Also muß ich mein Bett mit jemandem teilen. Für alle, die hier auf fröhliche Gedanken kommen, es wird streng nach Mann und Frau getrennt.
Heute Nacht habe ich daher, einen freundlichen, aber auch vollkommen fremden laotischen Mann, neben mir zu liegen.
Es funktioniert aber reibungslos, er macht sich klein, pupst und popelt nicht. Ich schlafe gut bis morgens um 6:00 Uhr. Dann sind wir auch schon in Pakse.
Die Füße rechts, auf dem Bild, sind nicht meine.

Nun habe ich extra mal tiefer in die Tasche gegriffen und ein vermeintlich besseres Hotel gebucht, um etwas dem Luxus zu fröhnen und vor allem vernünftiges WiFi zu haben, aber es kommt anders:
Internet ist wie gewohnt grottig, auf dem Zimmer geht es kaum, in der Lobby fällt es immer wieder aus. Im Fernseher schneit es (Immerhin gibt es einen), es ist nicht viel zu erkennen. Sind aber eh nur amerikanische Kanäle, außer den asiatischen Sendern und ich höre alle 45 Sekunden den Namen „Trump“ und zu sehen ist er auch ständig.
Das kann ich aber auch billiger haben. Für 31 €, die Nacht, hatte ich mehr erwartet.
Allerdings, nun wieder, ist das Zimmer sehr geräumig und modern eingerichtet. Pick fein und sauber. Der frühe Checkin um 7:00 Uhr funktioniert auch.
Ich möchte einen Kaffee trinken und werde gleich ans Frühstückbüffet gelotst, das mir für heute eigentlich gar nicht zusteht. Ich habe es ja erst ab morgen bezahlt. Der Hunger macht mich haltlos, also bediene ich mich und bin schon wieder mit dem Schicksaal versöhnt.
Wollen wir also nicht ganz so hart urteilen. Ist ja auch ein schickes Hotel, ein alter, feudaler Kasten aus der Kolonialzeit. Säulen, Marmor, lange Gänge und es gibt ein Cafe, hoch oben, im 6. Stock mit Ausblick über die ganze Stadt.

So langsam muss ich wissen, wie es weiter geht. Ich brauche einen verbindlichen Rückflugtermin. Wann kann ich in Bangkok sein?. Die Preise für die Flüge steigen, je länger ich warte. Laufe durch Pakse und inspiziere die Angebote der verschiedenen Reisebüros.
Ein Plan muss her! Gucke hier und frage da.
Pakse ist der beste Ausgangspunkt, wenn man den Süden von Laos entdecken möchte, deswegen bin ich ja hier.
Ich will auf alle Fälle die Landschaft der 4000 Inseln, weiter südlich im Mekong, besuchen. Die alte Khmersiedlung Van Phoung und ein Streifzug durch das Bolavenplateau stehen auf dem Programm.
Die Tour ins Hochland ist schnell gebucht und steht für morgen an. Es ist das Bolaven-Plateau, durch das milde Klima sehr gut für den Anbau von aller Arten Obst und Gemüse und vor allem dem Kaffee gut geeignet. Zwei Nationalparks befinden sich ebenfalls dort. Schluchten, Wasserläufe, Dschungel und einige Wasserfälle.

Komme dann im Laufe des Vormittags zu dem Schluss: Es ist ähnlich, wie in der Halongbucht in Vietnam. Selber hinfahren ist wesentlich billiger. Das teuerste Angebot hier, sind über 600 $ für 2 Tage von Pakse aus, quer durch die 4000-Insel-Area. Da komme ich doch wesentlich billiger, wenn ich selber hinfahre, dort ein Hotel nehme und dann vor Ort die Inselrundfahrt buche.

Auch den Ausflug in die Khmersiedlung Vat Phoug werde ich selber mit dem Moped unternehmen.
Die wollen alle zu viel Geld, wenn man alleine unterwegs ist.

Nach einer kurzen Auszeit auf einer der Inseln werde ich mich dann auf den Weg in Richtung Bangkok machen und dort noch ein paar Tage verbringen.
Hin und her gerechnet. 2 im Sinn, einen unterm Strich, die Flugpreise!? Ich finde nach langer Recherche einen halbwegs günstigen Flug über Kairo nach Berlin am 10.3.2017. Für ca. 500 €.
Ziemlich spät, aber früher sind die Flüge einfach zu teuer. Es sind nur noch 9 Plätze, ich muss zuschlagen.
Moni wird mich nicht mehr mögen und zu recht böse sein mit mir.
Aber so einfach festlegen kann man die Zeit nicht, die man braucht, um das Wichtigste in diesen beiden Ländern, Vietnam und Laos, zu sehen. Dabei habe ich mich nie allzu lange an einem Ort aufgehalten. Habe mich da wohl etwas verschätzt, 7-8 Wochen waren zu wenig.

Am Samstag, dem 25.2.2017, werde ich früh um acht in meinem Hotel abgeholt. Es geht im Mini-Van durch das Bolaven-Hochland. Wir sind acht Leute. Wie immer international: Italien, Japan, Großbritannien, Frankreich und diesmal auch zwei Leute aus Russland, vom Schwarzen Meer.
Wir sehen den spektakulären, 120 Meter in die Tiefe stürzenden Tad Fan-Wasserfall. Eine Kaffeeplantage. Auch in Laos wird viel Kaffee produziert. Allerdings bei Weitem nicht in dem Ausmass, wie in Vietnam. Wir kosten und riechen. Hmmh!

Nachdem wir noch Halt in zwei Dörfern gemacht haben, in denen Kaffee auch die Hauptrolle spielt bzw. Webarbeiten Vorrang haben, ist die nächste Station Tad Lor, ein Wasserfall mit vielen Steinbecken, die zum Baden einladen. Zwei Elefanten stehen schon drin und auch ich bade meine Füsse in dem angenehmen kühlen Wasser. Wir essen Mittag.

Beim Fotografieren lasse ich mich nicht mehr überrumpeln, ich lasse zurückknipsen..
Das zweite Bild sind 4 Studenten (eine fotografiert), die den Auftrag haben Englisch zu üben. Es gibt einen Fragebogen, nachdem ich interviewt werde. Woher, wohin, warum. Man bedankt sich sehr höflich und überaus freundlich. Fotos werden abwechselnd geschossen.

Danach geht es weiter zum Phasuam-Wasserfall. Noch ein Dorf….jetzt ist genug.

Die Kinder des Dorfes sind schon darauf spezialisiert den Touris Süßigkeiten abzuschwatzen. Sie bleiben zwar höflich im Hintergrund, aber wenn es dann etwas gibt, sieht es so aus.


Eine Frau hatte, statt Süßigkeiten Kugelschreiber verteilt. Fand ich eine besseere Idee. Die Kinder hatten sich auch darüber gefreut.
Diese Dörfer sind schon sehr ärmlich. Es gibt oft keinen Strom, kein fließend Wasser, einfache Hütten, lehmige, sandige Wege.

Das andere Extrem, der „reiche“ Europäer:
Abends sitze ich oben in dem Restaurant über der Stadt. Ist wirklich ein toller Ausblick und angenehm kühl.
Sitze da und trinke einen „White Russian“. Schön ist’s.

Vientiane, Die Hauptstadt und zurück am Mekong, 21. bis 23. Februar 2017

Richtig. Vientiane ist die Hauptstadt von Laos. Nicht besonders schön anzusehen oder so vom altem Indochinaflair behaftet wie Luang Prabang. Hier macht sich die Moderne daran, die Macht zu übernehmen.
Es ist eine Stadt im Wandel. Bis jetzt ging es hier eigentlich noch recht beschaulich zu, mit gerade einmal 750.000 Einwohnern. Aber Vientiane boomt. Überall schießen Hochhäuser aus dem Boden. Banken, Geschäftshäuser, die ersten Shoppingmalls in Laos sehe ich hier, internationale Niederlassungen, Handelsvertretungen. Wenn die Stadt weiter so wächst, wird Vientiane bald zu den anderen asiatischen Metropolen in der Region aufgeschlossen haben.

Der wichtigste Treffpunkt abends ist die Uferpromenade am Mekong. Hier tummeln sich Einwohner und Touristen, Pediküresalons auf Fahrrädern und mobile Massagesalons.
Ein endlos langer Nachtmarkt zieht sich parallel zum Fluß dahin. Verkauft werden Textilien, Schuhe und nochmal Klamotten. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Nicht teuer. Es kommt aber alles meist aus Thailand oder Vietnam.
Am gegenüberliegendem Ufer liegt übrigens schon Thailand. Verbunden über die „Brücke der Freundschaft“ ( Man ging nicht immer freundschaftlich miteinander um. Daher jetzt der eher beschwörende Name.) mit der laotischen Seite des Mekong.


Es wird gejoggt, gewalkt, an Sportgeräten im Park trainiert und Zumba ist hier scheinbar der Volkssport. In mehreren großen Gruppen und mittels lauter, popiger Musik wird hier Gymnastik betrieben.

Hinter der Promenade stehen sie noch, die alten zweistöckigen Villen aus französischer Zeit.
Hier sind auch die meisten Restaurants und Lokale. Ich finde ein belgisches Lokal mit 100 verschiedenen Biersorten. Daran kann ich natürlich nicht vorbeigehen. Aber teuer.
Später lande ich noch in Chinatown. Das ist eine Ansammlung von kleinen Strassenbars und Lokalen, in denen chinesisches Esssen zu günstigen Preisen serviert wird. Die Chinesen sind hier als Touristen in der Überzahl.

Am Dienstag, 21. Februar, steht Stadtbesichtigung auf dem Programm.
Vorher Frühstück. Nudelsuppe gibt Kraft. Viele Kräuter und Gemüse ist wieder dabei. Hmmh!

Wichtigster Punkt: Laos‘ Nationalsymbol. Das That Luang, heiligster Ort des Landes. Buddha selbst soll hier gewesen sein und den Bau eines Schreins vorhergesagt haben.
Na ja, schön golden. Viele Tempel drumherum. Aber es ist unerträglich heiß und kein Schatten weit und breit, so dass ich mich nicht lange hier aufhalte.


Hab‘ ich doch tatsächlich knallhart und zielgerichtet den TukTuk-Piloten von 40.000 auf 25.000 runtergehandelt. Ich glaub‘ ich bin schon ein richtiger Asianprofi. 😉

Weiter geht es zum Patuxai, dem Siegestor. Die laotische Antwort auf den Pariser Arc de Triomphe. Errichtet in den 60’er zum Gedenken an die gefallenen königlichen Soldaten.
Man kann innen hinaufsteigen und hat dann einen guten Ausblick über die Stadt.

Der protzige Präsidentenpalast.

So, erstmal genug Sightseeing. Ich flüchte vor der Hitze. Wieder ein Tempel, aber diesmal ist es ein klimatisierter Einkaufstempel.
Abends wird es erträglicher und was soll ich anderes machen, als an der Uferpromenade entlangzuflanieren. Treffe die beiden Chinesinnen vom Kajakausflug in Vang Vieng wieder. Auf dem Foto ist nur eine zu sehen, die andere war schwer smartphoneabhängig und am Dauertippen.



Die sitzende Frau auf dem einen Foto hält ein Mikrofon in der Hand und hat sehr schön gesungen. Die vorbeigehende Leute waren auch begeistert und ständig flatterten Geldscheine in ihren Sammeltopf. Lief nicht schlecht für sie.

Mittwoch, 22.2.
Sehe mir heute, nach einem späten Start in den Tag, immer schön langsam, das Nationalmuseum an.
Allerdings gibt es dort, nicht viel zu entdecken. Es ist einfach und schlicht gehalten, die Vitrinen scheinen älter als die Ausstellungsstücke darinnen. Laos ist kein reiches Land. Man sieht es.
Am Ende des Rundgangs, wenn man aus dem Mittelalter in der Neuzeit angekommen ist, ist es auch sehr von Parteipropaganda und kommunistischer Heldenverehrung geprägt.


Gegenüber steht das von China gestiftete Kulturforum. Ein kolossaler, farbenfroher Bau.

Lasse den Tag vergehen. Trinke sehr leckere, wirklich frisch hergestellte Fruchtsäfte, mit Eis. Das Beste an so einem heißen Tag. Papaya, Limette, Ananas, Mango, Orangen und Apfel werden mit Eis verquirlt.
Abends sitze ich noch lange Zeit in einem Restaurant am Nam Phou Brunnen. Dort zieht Livemusik die Gäste an.

Am Donnerstag, 23., geht’s nun endlich weiter. Fahre mit dem Nachtbus nach Pakse, ganz im Süden des Landes.
Allerdings muß ich heute noch den Tag bis zum Abend rumbringen. Zu sehen gibt es hier nicht mehr viel. Werde mich ins Hotel setzen und lesen.

Vang Vieng und Vientiane, 19. und 20. Februar 2017

Heute mache ich mich zu Fuß auf den Weg, in Eigenregie. Es gibt eine von den größeren Höhlen, die ganz bequem zu Fuß zu erreichen ist. Es ist die Tam Chang Höhle. Ungefähr 200 Meter hoch über dem Fluß gelegen.

Heute ist Sonntag und es ist ganz schön voll. Allzu viele ausländische Touristen gibt es hier nicht, dafür sind sehr viele Einheimische unterwegs.
Die Laoten sind nicht ganz so offen Fremden gegenüber, wie die Vietnamesen es waren. Zurückhaltend, vielleicht auch aus Unsicherheit den Fremden gegenüber.
Aber es gibt sie auch hier, die asiatische Herzlichkeit. Man bekommt doch schon ein Lächeln geschenkt, wenn man sich selber respektvoll benimmt. Freundlich grüßt, selber lächelt und sich eben höflich benimmt. Und hier und da gibt es auch ein „Hello“ oder andere englische Begrüßungsfloskeln und ein „Welcome in Laos“ habe ich auch schon gehört.
Am ungehemmtesten sind natürlich die kleinen Kinder, manchmal winken sie einem zu und rufen ihr „Sabai dii“. Das heißt „Guten Tag“. Allerdings passiert einem das nur in touristisch etwas abgelegenen Gebieten. Wer will denn schon den ganzen Tag „Guten Tag“ rufen müssen, bei so vielen Touris.

Laufe noch etwas durch die Stadt. Kaufe mir eine wasserdichte Hülle für mein Handy. Die hatte ich gestern vermisst. Kostet nur 1 Euro.
Den Rest des Tages vebringe ich in dieser Hängematte, wie auf dem Foto, mit Blick auf den Nam Xong.
Ein Bier dazu, hat aber bei dieser Hitze doppelte Wirkung. Gucke den Leuten beim Gucken von Leuten, beim Kajakfahren und Baden zu. Döse vor mich hin und schlafe schließlich ein.

Nach dem Aufwachen denke ich so nach und nach und kreuz und quer.
Irgendetwas ist mit mir passiert. Gestern, als ich mich mit den Österreichern unterhalten hatte, habe ich schon bemerkt, dass ich viel ruhiger, gedämpfter und langsamer spreche.
Das war früher nicht so. Auch meine Toleranz gegenüber allen Wechselfällen des Lebens ist größer geworden. Der Bus fährt um acht. Niemals! Sicher wird es mindestens halb 10. Egal. Bus kommt an, wenn er da ist.
Hat dieser Tuk-Tuk-Fahrer jetzt zu viel von mir verlangt oder nicht? Phhh, so viel war’s ja auch nicht.
Ich glaube ich bin schon absolut tiefenentspannt, seit ich mich hier im gemütlichem, langsamem Takt dieses Entschleunigungslandes bewege. 🙂

Am Montag, dem 20., steige ich morgens in den Bus nach Vientiane.
Die Fahrt ist diesmal nicht ganz so kurvig. Gut klimatisiert und vor allem schnell. Nach 3 Stunden bin ich schon in Vientiane.

Vang Vieng, zurück zur Natur, 17. und 18. Februar 2017

Früh geht es mit dem Bus nach Vang Vieng. Auf der Strasse 13, südlich von Luang Prabang.
Es ist ein großer Reisebus mit genügend Platz und vor allem Klimaanlage. Der Weg geht wieder über die Berge. Tolle Aussicht, aber Kurve links, Kurve rechts. Das ist anstrengend sehr anstrengend auf die Dauer, man muß sich immer festhalten. Tüten werden verteilt. Auweia!
Nach 4 Stunden geht die Strasse in die Gerade über. Erstmal das Schlimmste geschafft. Ich bin froh, dass ich mich nicht übergeben mußte. Es erwischt vor allem auch Einheimische, die sind diese Schlingerfahrten wohl auch nicht so gewöhnt. Schönes Gefühl, wenn sich hier und da mal einer übergeben muß, im Bus. Trägt jedenfalls nicht wesentlich zum eigenen Wohlbefinden bei.

Vieng Vang liegt ebenso wie Nong Kiao in einer wunderschönen Landschaft steiler, bewaldeter Karstkegel, mittendrin fließt der Nam Xong. An die 40 Höhlen gibt es in diesen zerklüfteten Felsen.

Früher, bis zum Jahr 2012, war dieser Ort unter jungen Reisenden eher für Komasaufen und Extrempartys bekannt. Auch Drogen waren hier leicht zu bekommen.
Wenn man dann in der richtigen Stimmung war, stürzte man sich von Türmen oder Lianen in das Wasser des Nam Xong.
Nachdem es regelmäßig zu Todesfällen kam und die internationale Presse immer schlechter berichtetet, musste die Regierung Maßnahmen ergreifenfen. Viele der unzähligen Strandbars wurden abgerissen und die Übrigen bekamen strenge Auflagen und durften nicht mehr die ganze Nacht geöffnet haben.
Das Publikum, hier in Vang Vieng, hat sich dadurch grundsätzlich gewandelt. Es sind vor allem Koreaner, Chinesen und Japaner, junge Leute, aber auch Familien, die nun hier Urlaub machen. Die große Party ist vorbei. Geblieben ist aber das umfangreiche Aktivitätenangebot. Vom Kajakfahren oder per Autoreifen den Fluß hinuntersausen (Tubing ist der Fachbegriff, wer weiß das nicht?) über Ballonfahren, Klettern, Schwimmen und per Quad die Gegend unsicher machen, ist alles drin.
Habe schon für morgen eine Tour gebucht.

Meine Unterkunft in einem Guesthouse ist hübsch gelegen, mit Garten und ich habe vor der Tür eine Veranda. Kostet 10 € pro Nacht.
Der Komfort und die Ausstattung ist allerdings nicht mit vietnamesischem Standard zu vergleichen. In Vietnam bekam man mehr fürs Geld.
Aber ich bin zufrieden. Es ist gemütlich, das Bett sieht einladend aus und vor allem ist es sauber. Sitze gerade draussen und schreibe diese Zeilen.

Am Samstag, den 18.2.2017, bin ich wieder auf Tour. Diesmal stimmt der Preis. Es sind so viele Leute hier in Vang Vin auf Suche nach einem Ausflug, so dass ich nur 15 $ bezahle.
Los geht’s mit der Besichtigung der Elefantengrotte.
Könnt ihr auf dem Foto erkennen warum sie Elefantengrotte heißt?

Per Tubing geht es in eine Höhle, durch die ein unterirdischer Fluss verläuft. Es sind Seile gespannt, an denen wir uns entlanghangeln. Das Wasser ist flach und nicht kalt. Jeder bekommt eine Stirnlampe auf den Kopf, sonst ist es zu dunkel.
Es dauert seine Zeit, ca, 1,5 Stunden sind wir in der Höhle unterwegs. Und die verdient auch den Namen „Höhle“, weil sie lang und tief genug ist.

Weiter geht es per Kajak auf dem Nam Xong. Das ist sehr gemächlich, es geht mit der Strömung. Man kann sich fast treiben lassen. Nur ein paar Stromschnellen brauchen unsere Aufmerksamkeit.
Vor allem sieht man viel von der herrlichen Berglandschaft.

Zum Schluß noch zur „Blauen Lagune“. Die ähnelt aber eher einem Spaßbad. Der Sprungturm ist ein alter Baum, der für diesen Zweck ideal gewachsen ist.

Abends am Nam Xong. Esse wieder etwas Leckeres. Ich habe schon einiges aus der laotischen Küche ausprobiert:
Den Klebereis nimmt man in die Hand und tunkt ihn in eine Soße ein. Der Zahnersatz sollte fest sitzen. Klebt so richtig. Schmeckt aber auf alle Fälle.
Die Tom Yam-Suppe mit Fisch habe ich schon genossen. Schmeckt auch, aber Vorsicht es schwimmt grob geschnittener Fische in der Suppe. Man muß auf die Gräten achten!
Es gibt gedünstetes oder gebratenes Gemüse in vielen Varianten und immer sehr frisch. Dazu Sauce oder Knoblauchbrot.
Laap ist ein Salat aus den verschiedensten Fleischsorten mit Reis und Gemüse. Immer sagen: Nicht so scharf! Kann sonst schnell zu viel sein.
Und zum Nachtisch, der schon erwähnte Cafe Lao. Er enthält Tamarindsauce und wird vorher schon gezuckert. Zubereitet wird er, indem er in einem Strumpf in heißes Wasser getaucht wird. Die Socke ist aber nur für den Kaffe da…. Oft ist es so. 😉

Spinnen sind echt größer hier. Die Eidechse oder Gecko hing an der Decke über meinem Tisch, neben der Deckenleuchte und hat mir Motten und Moskitos vom Leibe gehalten. Wie flink sie die immer erwischt hat.

Die Laoten feiern auch sehr gerne und stehen den Touris da in nichts nach. Ganz wichtig sind große Beschallungsanlagen mit Karaokeoption. Aufgedreht wird tatsächlich bis der Sound total übersteuert ist. Erst dann ist schön.
Die ganze Nacht über ist hier irgendein Tempelfest. Per Lautsprecher werden unablässig Gebetssprüche durchgegeben. Jedenfalls klingt es für mich so, weil die Stimme monoton immer dieselben Worte wiederholt.
Aber ich bin hier immer ordentlich müde und schlafe gut. Auch das Hähnekrähen ganz früh erschüttert mich nicht.

Luan Prabang, letzte Geheimnisse und Abreise, 16. Februar

Träume nachts so schön von Wasserfällen. Es ist kühl, das Wasser rauscht und rauscht. Aber es hört einfach nicht auf zu rauschen. Bis ich wach werde und die „Katastrophe“ erkenne. Der Schlauch zum Wasserhahn des Waschbeckens ist mitten in der Nacht geplatzt und das Wasser schießt unter dem Becken heraus, von wegen Wasserfall.
Es gibt einen Absperrhahn und das Bad hat sowieso Bodenentwässerung.
Repariert sieht es dann so aus. Wasserhahn abgeklemmt, es war nur noch ein Duschkopf zum anschrauben da.
Funktioniert auch, man darf nur nicht so doll aufdrehen, sondt ist die Hose nass.

Jetzt habe ich endlich einen Plan für Laos. Die Highlights sind hier kreuz und quer verteilt im Land und liegen mitunter weit auseinander. Ich müßte also oft immer hin und wieder zurück fahren. Ich bin ja nun schon in der Mitte des Landes angekommen. Im Norden (Phongsaly) und im Hochland, z.B. Phonsavan, ist es mir echt zu kalt, 10 Grad und darunter. Das reicht mir noch von Sa Pa. Ich brauche jetzt Sonne.
Ich denke ich werde Richtung Süden ziehen und nicht wie ursprünglich von Vientiane nach Bangkok fahren, sondern von Pakse am untersten Zipfel nach Thailand reisen.
Dann verpasse ich zwar das Elefantenfestival in Xayaboury, aber das liegt einfach zu weit westwärts. Hin und zurück würden ja fast eine Woche dauern.

Heute habe ich es geschafft. Ich bin tatsächlich kurz nach 5:00 Uhr morgens aufgestanden. Denn ich will früh in der Stadt sein. Um 6:00 Uhr kommen die Mönche im Gänsemarsch aus ihren Klöstern und Tempeln heraus. Sie laufen die Straßen in der Umgebung entlang, um von den Einheimischen Reisspenden zu erhalten. Jeder Mönch hat eine Umhängetasche mit einem Topf für den Reis darin. Er hält ihn hin, macht den Deckel auf und bekommt eine Kelle Reis hinein, Deckel zu, weiter zum Nächsten.
Alles läuft vollkommen ruhig ab. Nicht ein Wort wird gesprochen.
Das Ganze dauert auch nicht lange und alle Mönche sind in derselben Reihe auch wieder in ihren Tempeln verschwunden.
Die heiligen Männer bedanken sich nicht für die Essensgabe. Nein, dankbar müssen die Spender sein. Erhalten sie doch die Gelegenheit etwas Gutes zu tun und dadurch die Chance, ihr Karma zu verbessern. Mit einem guten Karma steigt die Chance, nicht als Froschlurch wiedergeboren zu werden, sondern vielleicht als Elefant, Tiger oder am Besten ebend: Als Mensch.

Wie es einen Nachtmarkt gibt, so gibt es übrigens auch einen Morgenmarkt. Hier wird alles angeboten was man zur Essenszubereitung für den Tag so braucht. Frische Kräuter, Gemüse, Obst, Fleisch, Gewürze…..


Wichtiger Gesundheitshinweis: Mit dem Fischkauf nicht bis Mittag warten! Die Sonne scheint hier zuverlässig.

Danach haue ich mich aber nochmal aufs Ohr. War doch noch zu früh.
Ausgeruht mache ich mich später dann noch einmal auf den Weg in die Stadt, will noch ein paar schöne Orte entdecken und Geschäfte gucken.
Diesen Ort hier z.B., auf der anderen Seite des Nam Khan, über eine wacklige Bambusbrücke zu erreichen.


Wundervolles Cafe über dem Fluß, unter schattigen Bäumen gelegen. Bei dieser Hitze ist Schatten besonders wichtig.
Hier bleibe ich eine Zeitlang. Döse vor mich hin, gucke Leute. Lese, schlafe fast und sehe dem Fluß beim Fließen zu. Sehr entspannend.
So muß Rente sein. 😉

Das ist übrigens das Kinderkulturzentrum. Ein laotisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt, jaha.

Sehe mir noch die alten französischen Wohnhäuser am Mekong an und sitze kurz darauf schon wieder im Cafe. Aber ich habe es vorher noch geschafft eine Fahrkarte für den Bus nach Vang Vieng morgen, zu kaufen.

Uih! Ist das nicht toll? Sonnenuntergang am Mekong.

Luang Prabang, Stadt der Tempel, 14. und 15. Februar 2017

Luang Prabang, eine Stadt in der man noch das alte Indochina entdecken kann. Viele, viele schicke buddhistische Tempel, die hier Vats heißen, alte Stelzenhäuser, teilweise aus dem 19. Jahrhundert und die Kolonialbauten der Franzosen. Und alles zusammen auf einer langen, schmalen Halbinsel gelegen. Umrahmt vom großen Mekong und dem etwas kleineren Nam Khan, die beide hier zusammentreffen.


Die schmale Holzbrücke auf dem Foto ist übrigens nur in der Trockenzeit vorhanden. Wenn die Regenzeit beginnt wird sie einfach fortgespült und später wieder neu gebaut.

Ich besichtige 3 der bedeutendsten Tempel. Gucke außen, gucke innen, ziehe immer brav die Schuhe aus. um durchzulaufen. Dann genügt es mir aber.
Insgesamt gibt es wohl so an die 40 Stück, die auch alle noch in Betrieb sind. Mönche leben in den Mauern, tun hier ihre Arbeit, leben und studieren den Buddhismus. Sehr beeindruckend finde ich immer die Holzschnitzereien an den Türen und an den Altären.

Trainiert durch die vorausgegangenen Bergbesteigungen mache ich mich auf den Weg auf den Phou Si. Das ist der höchste Punkt über der Stadt. Beim Sonnenuntergang ist es hier so voll, dass man um das schönste Foto kämpfen muß. Das ist mir zu nervig. Ich bin am Vormittag dort oben. Auch ein weiter Blick und kein Gedrängel.

Nach dem „anstrengenden“ Auf- und Abstieg ist es Zeit zum Mittagessen. Es ist jetzt ganz schön heiß geworden. Locker über 30 Grad. Suche einen schattigen Platz.
Auf dem Markt gibt es Huhn-Avocado Sandwich. Viel Sandwich für wenig Geld.
Oh, Mayonnaise war dabei, hoffentlich geht das gut.
Ach was, keine Angst!
Danach Rumsitzen, entspannen und gucken was die anderen so machen.

Weiter: Das Wichtigste der ehemalige Königspalast. Bis 1975 lebte der letzte laotische König hier, mit seiner Familie. Dann wurden alle, von den kommunistischen Machthabern, ins Umerziehungslager Nr. 1 gesteckt. Wo sie bald darauf an Unterernährung starben.
Aus Freude an der Umerziehung kann man schon mal das Essen vergessen.
Der Palst ist immer noch sehr prachtvoll. Viele Kunstwerke aus den verschiedensten Hölzern, Wandmalereien, Gemälde. Möbel aus Teak oder schöne bemalte Wandbehänge. Der Boden ist durchgehend mit edlen Tropenhölzern belegt.
Hier gilt auch ein strenges Reglement. Rucksäcke und Fotoapparate müssen abgegeben werden, Handys haben tief in den Taschen zu verschwinden, Schuhe aus, auf Socken ist erlaubt. Und: Meine Hosen sind zu kurz, sie reichen nicht über die Kniee. Für ein Pfandgeld bekomme ich eine lange Plusterhose und sehe aus wie Kalif Jörg.
Man darf nichts fotografieren. Ich will es heimlich tun, aber überall steht ein Wächter herum. Schade! Traue mich nicht.

In diesen kleinen Bambuskäfigen sind jeweils zwei Vögelchen eingesperrt. So eine Art Finken. Ich weiß nicht was man damit machen soll? Sie werden jedenfalls vor dem Aussichtspunkt verkauft. Vielleicht bringt es ja Glück sie freizulassen. Die werden doch wohl nicht gegessen, ist doch garnichts dran?

Abends gehe ich noch ins Zentrum. Jeden Abend um 5 beginnt der Nachtmarkt. Dafür wird die Hauptstrasse in der Innenstadt abgesperrt. So ist genügend Platz für die ungezählten Verkaufsstände, die sich so in der Länge von einem Kilometer, in Viererreihe die Straße entlangziehen.
Die Sonne ist untergegangen es herrschen angenehme Temperaturen und man kann entspannt die vielen, schönen Dinge betrachten. Vielleicht ist das der Grund warum ich so viel einkaufe. Großer Stoffbeutel, kleiner Stoffbeutel, T-Shirt und Sandalen. Es sind die leuchtenden Indigofarben, die mir so gefallen. Blau ist eben meine Lieblingsfarbe.


Am Mittwoch, 15.02., mache ich wieder einen Bootsausflug. Diesmal aber auf dem Strom der Ströme, dem Mekong, Lebensader des Landes. Es geht zu den Pak-Ou-Höhlen, einer buddhistischen Kultstätte, 25 km den Fluß entlang. Die untere Höhle liegt gegenüber der Mündung des Nam Ou in den Mekong und ist praktischerweise auch gleich Wohnort der Flussgeister, die diese Stelle zu bewachen haben.
Aber Höhlen ist doch ein wenig übertrieben. Es sind mehr so größere Felseinschnitte und nicht sehr lang oder tief.
Schöne Fahrt, gegen den Strom dauert es ungefähr 1,5 Stunden. Man glaubt garnicht wieviele Untiefen es im Fluß gibt und wieviel Treibholz unterwegs ist. Ständig müssen wir ausweichen. Der Bootsführer hat zu tun, aber er kennt sich ja gut aus.

Zurück, mit dem Strom, geht es schon viel schneller, ca. 1 Stunde.
Ich lerne Anika aus Stuttgart kennen. Sie hat ihre Jugend in China und Japan verbracht, weil ihre Eltern dort Arbeit hatten. Interessant, sie kennt sich gut aus in Asien. Wir gehen noch Kaffeetrinken, endlich mal wieder auf deutsch unterhalten.
gehe noch fein essen. Diesmal Steak vom laotischen Rind. Kann man aber nicht täglich machen, ganz schön teuer. 16 € mit einem Bier.

Nong Kiao, Bootsausflug und Standortwechsel, 12. bis 13. Februar

Nach einem ausgiebigem Frühstück mit Caffelao, der heißt hier wirklich so und steht seinem vietnamesischen Bruder in nichts nach, geht es los.
Heute habe ich einen Trip per Boot den Nam Ou entlang gebucht.
An Natur und schöner Gegend wurde ja hier nicht gespart. Nur grün bewachsene, steile Berge um mich herum. Und ich fahre mittendurch. Ist schon eindrucksvoll, alles noch so unberührt. Kein Gedrängel, wir sind fast alleine unterwegs.

Wir besuchen zwei Dörfer auf unserer Reise. In einem davon wohnen nur Tuchweber. Fast jeder hat einen Webstuhl vor der Tür und die Frauen verdienen hier das Geld damit.
Immer wieder werde ich angesprochen, ob ich nicht das eine oder andere Tuch kaufen möchte. Aber wenn ich lächle und mit dem Kopf schüttle, lächelt man zurück und keiner dringt weiter auf mich ein, um doch noch etwas loszuwerden. In Vietnam war man da manchmal aufdringlicher. Schön so. Man kann sich auch in Ruhe umsehen, ohne gleich bedrängt zu werden.

Man lebt einfach hier, Strom gibt es erst seit kurzer Zeit. Zu jedem Haus gehört eine kleine Landwirtschaft und überall laufen Enten und Hühner herum.
Vieles wächst ja einfach im und um das Dorf herum, Bananen, Melonen, Mandarinen und viele Früchte, die ich garnicht kenne.
Die meisten Dinge, die man fürs Leben braucht, werden aus Bambus hergestellt: Wände, Dächer, Türen, Matten, Sessel, Fischfanggerät, Körbe soundso und wer weiss was noch alles.

Wir machen schließlich Picknick oben auf einer Terrasse, mit herrlichem Blick über den Fluß. Es wird gegessen was der Guide eingepackt hat und vorher gekocht hatte.

Dann bleibt es mir nicht erspart: Ich muß wieder einen Berg hinaufklettern. Das ist ein echt anspruchsvoller Weg. Manchmal mit Bambusstangen „gesichert“, aber ich finde es echt nicht ganz ungefährlich. Immer schön langsam. Ein Krankenwagen kommt hier bestimmt nicht her.
Es gibt aber, wie immer, zur Belohnung den weiten herrlichen Ausblick.

Auf halbem Weg hinab gibt es eine Höhle, die wir besichtigen.
Wir sind die Einzigen dort. Mein Guide drückt mir eine Taschenlampe in die Hand und dann schlüpfe ich auch schon durch dieses Loch, denn ich will ja nicht alleine zurückbleiben.
Viele Tropfsteine sind zu sehen, aber in der Finsternis kann ich sie nicht richtig fotografieren. Ganz am Ende sind kleine Figuren aufgestellt und dazwischen liegen Geldscheine. Das sind Opfergaben für Buddha, soll Glück bringen.
Da waren wir also wohl doch nicht die Ersten in dieser Höhle.

Nach dem Abstieg laufen wir noch ein Stück nach Muong Ngoi Kao hinein. Das ist nicht weit. Sehen uns noch den Ort ein wenig an und dann geht es mit dem Boot zurück nach Nong Kiao.

Ja, toller Ausflug. Ganz schön abenteuerlich. Allerdings auch nicht ganz billig. Der Preis teilt sich auf, desto mehr Teilnehmer dabei sind. Nun war ich allerdings der Einzige, als Entgegenkommen mußte ich aber nur so viel bezahlen, als wenn wir zu zweit gewesen wären.
Trotzdem 67 €. Aber wenn man bedenkt, dass zwei Leute, der Bootsführer und der Guide und das Boot, den ganzen Tag für mich alleine da waren.
Nächstes Mal sehe ich aber zu, dass ich nicht wieder alleine unterwegs bin. Mit mehreren ist es auch lustiger.
Darauf ein Beerlao. Das Bier schmeckt hier besser, als in Vietnam.

Der nächste Tag, 13. Februar, ist wieder Reisetag. Mittags geht mein Bus nach Luang Prabang. Ich lenze noch faul. Trinke Tee und gucke, lese etwas.
So läuft man hier übrigens rum, wenn „nur“ 18 Grad sind.

Mit einem TukTuk werde ich abgeholt. Das ist so ein offener Kleinlaster mit Sitzen hinten drauf. Dann geht es aber weiter mit einem Minivan, ist schon komfortabler. Aber was hilft es, die Strassen sind schlecht und man wird trotzdem ganz schön durchgerüttelt.

Nong Kiao, Berge und Fluß, 11. Februar

Laos!
Nun bin ich das erste mal auch in diesem Land.
Versprochen ist ein Land von beeindruckender Schönheit. Karstberge, Dschungel, große Flüsse.
Der erste Eindruck während der Busfahrt nach Nong Kiao, scheint dieses Versprechen schon zu bestätigen.
Es gibt in diesem Land nicht so viele Highlights, wie in Vietnam. Keine Halongbucht und auch keine kilometerlangen, weißsandigen Strände. Aber wer braucht denn ständig diese Superlative.
Die Leute sind ebenso freundlich, wie in Vietnam, vielleicht etwas zurückhaltender.

Übrigens ist Laos erst seit 20 Jahren für ausländische Touristen zugänglich. Früher war es garnicht möglich, das Land zu bereisen. Das Ende des Kalten Krieges, zog auch in Laos Veränderungen nach sich.

Nong Kiao ist ein kleines, verträumtes Fischerdorf, inmitten imposanter Berge und am zur Zeit ruhig dahinfließendem Nam Ou gelegen. Das Gebirge heißt Pha Nangnon, „Berg der schlafenden Frau“.


Hier kann man einen Gang zurückschalten. Es ist sehr ruhig, kein Gehupe (Die Laoten stehen scheinbar auch nicht so auf diese Huporgien, wie sie in Vietnam üblich sind.) und Motorengedröhne ist zu hören. Herrlich! Im Vergleich zu den großen Städten, die ich bisher so auf dem Programm hatte, schon ein großer Unterschied.
Langsamkeit ist die Devise hier. Wenn ich Essen bestelle dauert das fast eine Ewigkeit, man denkt erst man ist vergessen worden. Nein! Es bruzzelt und köchelt, schnurpselt und dampft in der Küche. Es wird eben ganz frisch zubereitet und dauert seine Zeit.

Auf einem der Berge hinter dem Ort gibt es einen Aussichtspunkt. Ganz oben, eine Rundsicht, wie aus dem Flugzeug. Aber es ist ein ganz schön steiler Weg. Über eine Stunde kraxle ich dort hinauf.
Aber die Aussicht ist natürlich toll! Man hat wirklich einen totalen Rundumblick.

Beim Abstieg entdecke ich noch eine Korkenzieherplantage. Hier werden die Dinger also hergestellt.

Wieder unten angekommen, muss ich erstmal entspannen. Das ist das Beste was man hier tun kann, es gibt eh keine großen Ablenkungen. Setze mich auf meine „Veranda“, gucke auf den Fluß. Schön ist.
Koste noch den Reisschnaps, den ich bei einer alten Frau gekauft habe. Ist Selbstgebrannter, ganz schön scharfes Zeug. Einen halben Liter zum Preis von 0,60€. Hoffentlich bin ich morgen nicht blind oder magengeschädigt. Sie hat aber immer ihren Bauch gerieben und mir so erklärt wie gut das Zeug eigentlich für die Gesundheit sein soll. Also, schmecken tut er jedenfalls.

Die Wissenschaft ist sich übrigens einig. Hier ist er geboren und aufgewachsen. Der Mann, dem die Welt viel zu verdanken hat……. Der Erfinder der Hängematte.

Nong Kiao am Nam Ou, auf nach Laos, 10. Februar 2017

Eigentlich hätte mir das schon eine Warnung sein müssen. Ich buche die Busfahrt nach Laos im Hotel, wie schon so oft. Das hat immer gut funktioniert. Wo soll ich hier auch sonst hin, Reisebüros habe ich keine gesehen.
Diesmal ist es allerdings schwieriger.
Ich muß dem kaum englischsprechendem jungen Mann erstmal auf meinem Tablet die gewünschte Route und den Zielort erklären. Man sieht ihm an, dass er sich mit Laos nicht so auskennt.
Telefoniert aber mit der Busgesellschaft und gibt mir zu verstehen, dass alles seinen Gang geht. Bei meinen Fragen zum Grenzübertritt verbindet er mich telefonisch mit seinem Chef. Der kann nun wiederum sehr gut englisch und beantwortet meine Frage, ob der Bus auch auf mich wartet, wenn ich wiederum auf mein Visum für Laos an der Grenze warte.
Ja, tut er. Na dann kann es morgen ja losgehen.

An dieser Stelle, bevor es zu spät ist:
Tam biet, Vietnam. Auf Wiedersehen mein wundervolles Vietnam mit seinen zuvorkommenden, freundlichen und liebenswerten Menschen. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Lebe wohl! Hoffentlich schaffe ich es noch in meinem Leben, einmal wieder hierherzukommen.

Nächsten Morgen halb sieben geht es los. Ich werde abgeholt und zum Bus gebracht. Es ist wieder eine sehr kurvige Fahrt, denn die Grenze zu Laos verläuft oben auf dem Gebirgskamm. An schlafen ist nicht zu denken, dafür wird man viel zu oft herumgeschüttelt. Allerdings habe ich diesmal ausreichend Platz. Nach ca. 2 Stunden sind wir dort.
Es läuft eigentlich alles problemlos. Ich muß 2 Formulare ausfüllen und 32 $ bezahlen und bekomme, auch ohne Wartezeit, sofort mein Visum. Allerdings muß ich insgesamt 4 Schalter in Reihe durchlaufen. Der nächste macht ein Häkchen ans Visa, für 2 $. Sein Kollege stempelt, bekommt dafür auch 2 $. Einer guckt nur, ist umsonst. Der letzte hält mir ein elektronisches Fiebermessgerät an die Stirn, heute für 3 €. Diese verschwinden sofort in einer großen Schublade.
Eigentlich kostet das Visum 35, jetzt waren es 39. Ich denke mal, damit haben diese Paßstempler einen schönen Nebenverdienst. Na sei’s drum, verbuche es als deutsche Entwicklungshilfe.
Weiter geht es durch eine lauschige Berglandschaft, wieder hinab bis an den Fluß Nam Ou.
Nach weiteren 3 Stunden wird Mittag gemacht und dabei muß ich feststellen, dass ich nicht ganz auf der richtigen Strecke bin. Nong Kiao wird garnicht angefahren. Ich hätte wahrscheinlich irgendwo umsteigen müssen. Das hat mir aber der Hotelmensch nicht mitgeteilt. Ich denke mal, dass keine Absicht dahinter steckte, sondern einfach finstere Unwissenheit. Ich hätte mal gleich den Busfahrer fragen sollen.
Ich versuche mühsam, mich ohne Englisch zu erklären. Zeige die Orte auf der Karte auf meinem Tablet und auf meiner Fahrkarte. Erkläre, dass ich hier in Oudomaxai lieber aussteige und hier übernachten werde. Damit ist man allerdings nicht zufrieden, denn ich habe ja schließlich voll bezahlt. Das wäre mir gegenüber ungerecht. Der Rucksack wird wieder eingeladen und ich werde zum Busbahnhof gefahren. Der Bussfahrer kauft, auf seine Kosten, einen neuen Fahrschein für mich, denn bezahlt ist schließlich bezahlt.

Es geht auch gleich los.
Ich muß noch einmal umsteigen, habe aber Glück und schaffe es tatsächlich bis zum Abend mit den öffentlichen Bussen nach Nong Kiao. Ich war mir schon ziemlich sicher, dass ich irgendwo hängenbleiben werde, weil heute kein Bus mehr weiterfährt und in so einem abgelegenem Dorf übernachten muß. Wenn es denn etwas zum Übernachten gegeben hätte. Aber Schwein gehabt.

Eine Unterkunft finde ich auch gleich. Ein einfaches Gästehaus. Vorbuchen per App, wie in Vietnam ist in Laos nur in den größeren Städten möglich. So vernetzt ist man hier nun auch noch nicht, obwohl es schon in jedem Restaurant und Gasthaus Internetzugang gibt.
Erstmal ein Bier (Beerlao heisst das hier und schmeckt sehr lecker.). Etwas essen und die Promenade entlangflanieren.
Genug für heute. Ab ins Bett!

Dien Bien Phu, Schicksalsort der Franzosen, 8. bis 9. Februar 2017

Ich warte in der Lobby meines Hotels in Sa Pa auf den Bus, der mich nach Dien Bien Puh bringen soll. Eigentlich sollte es um 11:00 Uhr losgehen, aber der zuvorkommende Hotelbesitzer erklärt mir, dass der Busfahrer ihn angerufen hätte und er einfach noch nicht genug Fahrgäste zusammen hat, dass sich die lange Fahrt lohnen würde. Um 12:00 Uhr soll es losgehen, daraus wird dann später 13:00 Uhr.
Gelassenheit! Enge Termine habe ich ja eh nicht.
Schließlich geht es los. Der Hotelmanager steigt mit mir in ein Taxi und wir fahren zum Busbahnhof. Er will sicher gehen, dass ich auch den richtigen Bus erwische.

Na Hallo!! Das Warten hat sich für den Busunternehmer aber gelohnt. Die ganze Kiste ist zu drei Vierteln mit Gepäck und Paketen gefüllt. Im restlichen Viertel sitzen ungefähr 15 Leute. Und ich muß auch noch mit. Es geht irgendwie. Ich sitze zwar etwas eingeklemmt zwischen den Gepäckstücken und Fahrgästen, aber es ist nicht unbequem. Wenn nur diese ständigen Kurven nicht wären. Angst vor Körperkontakten mit fremden, asiatischen Menschen darf man hier nicht haben.
Eigentlich eine wunderschöne Strecke. Wenn man nur mehr sehen könnte. Über Lao Cai und Muong Lay geht es schließlich durch das tiefe Tal des Song-Da-Flußes, teilweise unberührte Landschaft. Grüne, steile, dicht bewachsene Berghänge säumen links und rechts den Fluß.
Ich komme leider nicht zum Fotografieren. Angehalten wird nicht. Erst spät, da ist es schon dunkel.
Das Wunderbarste ist aber, dass es endlich wärmer wird. Nicht so schrecklich kalt, wie abends und morgens in Sa Pa. Das tut gut. Schön!
Englisch spricht hier keiner mehr. Ich unterhalte mich ein wenig mit Händen und Füßen mit zwei freundlichen, vietnamesischen Damen, die eine sitzt auf meinem Rucksack, die andere irgendwie über und hinter mir. Sie kichern ständig. Die Stimmung ist also gut.

Donnerstag, der 9.2.
Viel ist hier in Dien Bien Puh nicht los. Es gab bisher nur ein großartiges Ereignis in dieser Stadt und zwar die letzte und endgültige Schlacht gegen die französische Kolonialmacht. !953 war’s und natürlich siegreich für unsere kleinen Vietnamesen.
Die Franzosen hatten hier auf den Hügeln außerhalb des Ortes eine große Festung errichtet, um den Nachschub der Viet Minh zu stören. Sie wähnten sich sehr sicher und hielten sich für waffentechnisch weit überlegen.
Ha! Der erste Fehler war, dass sie dachten durch diesen Dschungel, die steilen Hänge hinauf werden die Viet Minh es niemals fertigbringen, in der Umgebung Geschütze in Stellung zu bringen.
Sie haben es trotzdem geschafft. Unter unsäglichen Mühen und mit hohem Aufwand zwar, aber was tut man nicht alles für die Freiheit.

Noch nicht genug damit: Bergleute aus der Umgebung hatten in wochenlanger harter Arbeit die französischen Stellungen untertunnelt, die Schächte mit Sprengstoff gefüllt und es passierte was passieren mußte: Mit einem riesigen Knall endete die hundertjährige Besatzung Vietnams durch die Franzosen. Hochmut kommt vor dem Fall, wie man so schön sagt.

Ich sehe mir heute die Überbleibsel dieser Schlacht an. Besichtige den riesigen Soldatenfriedhof, einen dieser Hügel, auf dem noch die Schützengräben zu sehen sind und das dazugehörige Museum.

Der Hauptgrund, warum ich hier in Dien Bien bin, ist aber, dass ich hier umsteigen muß in einen Bus, der mich über die Grenze nach Laos bringen soll.
Das ist jetzt also meine letzte Station in Vietnam.
Wichtigste Aufgabe heute: Geld ausgeben. Ich kann die vietnamesischen Dong nicht mehr zurücktauschen, also muß ich sie loswerden.
Ich kaufe mir eine schicke Sonnenbrille für weniger als 10 €, lasse mir die Schuhe putzen, da war noch der Lehm von den Reisfeldern Sa Pa’s dran, 0,90 €. Zum Friseur, ist auch mal fällig, 2,50 €. Decke mich mit Magen- und Darmmedikamenten ein. Sicher ist sicher. In Laos ist die Gesundheitsversorgung sehr vernachlässigt, ein armes Land eben. Wenn es Medikamente gibt, dann sind sie meist bis zur Wirkungslosigkeit gestreckt. Die Arzneien kosten mich 10 €.
Gehe noch schön essen. Englisch läuft hier nicht mehr, bin schon ziemlich abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Ich muß anhand der kleinen Bildchen auf der vietnamesischen Speisekarte bestellen und bekomme überraschend, Spaghetti Bolognese. Mal was anderes und schlägt mit 3 Euro zu Buche.
Ist einfach nicht so leicht, alles übrige Geld loszuwerden.