6.5. Dienstag, 59 km
Hinter Bedarieux führt uns unser Track weg von der Landstraße und wir fahren auf kleineren, fast autofreien Wegen durch die Cervennen, so heißt dieses Gebirge hier. Wir schrauben und gemächlich, aber stetig die Hänge empor. Links und rechts sind diese runden bewaldeten Gipfel zu sehen … und wir mittendrin. Ich glaube wir sind bereits in diesem Nationalpark. Und dann passiert es, der erste Platten, mein Vorderrad. Vielleicht war es ja nur ein Missverständnis. Ich pumpe ihn wieder auf und es hält auch eine ganze Weile. Aber dann in Valquieres ist endgültig aus. Alle Sachen runter, Rad ab …… Sachen wieder rauf. Das war übrigens der letzte Ort vor der Wildnis. Das wußten wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht. Die Straße geht ja weiter. Nach ein paar Kilometern wird sie immer enger und schließlich zum Feldweg. Es ist so steil, daß wir wieder schieben müssen und das ganz schön weit. Noch eine Bergkuppe … noch eine. Immer denkt man hinter der nächsten geht es endlich bergab. Doch nicht. Erst die übernächste. Puuh. Wanderer kommen uns entgegen. Die Abfahrt auf dieser Schotterpiste ist auch nicht gerade leicht. Später kommt Siggi die Idee, daß er beim Planendes Tracks sicher die Tourenradoption mit der Option für Mountainbikes verwechselt hat. Genau so sieht der Weg auch aus. Na gut, es sei ihm verziehen. Aber so ist das im Elektronikzeitalter ein einziger Mausclick entscheidet, ob man einen geruhsamen Tag auf seinem Fahrrad verbringt und gemütlich vor sich hin strampel oder sich stundenlang durch die Ödnis schinden muß. Aber es waren wundervolle Ausblicke, die wir uns da erarbeitet haben. Ich möchte auch die erstaunten Blicke dieser Wanderer nicht missen. Gegen 14:00 Uhr sind wir in Lodeve. Die Touristeninfo sagt der nächste Campingplatz 15 km weg. Na ja, das schaffen wir ja noch. Hätte sie erwähnt, dass davon 10 km bergauf gehen und es am Ende doch 20 km sind, hätten wir uns das überlegt. Wir landen am Ende in einem kleinen Ort mit dem klangvollen Namen La Vacquerie-et-St-Martin-de-Castries. Klingt ja ganz toll, ist aber ein verschlafenes Nest ohne Cafe oder auch nur einem einzigen Laden. Auf dem Zeltplatz ist niemand, keine Rezeption. Es gibt ein Waschhaus, Dusche hat warmes Wasser, Toiletten ok, schöne Wiese. Wir sind heute die einzigen Gäste. Gegenüber beim Weinbauer holen wir uns noch eine Flasche Wein. Zum Einschlafen. Noch ein Wort zu den Campingplätzen: Die sind immer top gepflegt, die Leute freundlich, Sanitäranlagen sehr sauber. Internet ist oft inklusive ( Manchmal kostet es auch eine Extragebühr), mit einem Adapter (der war allerdings teuer) kann man sich auch mit Strom versorgen, auch wenn ich ihn nicht bezahlt hat fließt er einfach in mein Handy. Es gibt auch nicht so ein Gefummel mit Duschmarken, mit denen man dann, wie auf den deutschen Campingplätzen, 37 Sekunden duschen darf. Hier gibt es warmes Wasser für lau. Kosten: zwischen 6 und 9 Euro, pro Person. Gibt’s nichts zu meckern.
13. Tag. Bedarieux – La Vacquerie-et-St-Martin-de-Castries
8. Mai 2014Südfrankreichtour 2014