Da Lat, noch hier, 15. Januar 2017
Ich schlafe etwas länger, da mich heute nichts drängt.
Nach einem Spiegeleierfrühstück mit dem obligatorischen Kaffee mache ich mich auf das Crazy Haus zu besuchen. Das ist ein verschachteltes und unübersichtliches Gebäude, das auch als Hotel dient. Viele voneinander verschiedenen Räume, bei denen es keine Ecken und keinen rechten Winkel gibt, sind durch Brücken und Treppchen miteinander verbunden.
Gebaut hat es die Tochter eines ehemaligen Präsidenten Vietnams. Daher war es wohl auch nicht so schwer mit der Baugenehmigung.
Laufe noch weiter durch die Stadt. Macht heute nicht so einen Spaß, denn es regnet. Meine Stimmung paßt zum Wetter, mein Magen hat sich wieder gemeldet.
Unsere sensiblen europäischen Verdauungsorgane, die die penibelste Hygiene gewöhnt sind, müssen in Südostasien erst einmal einen harten Anpassungsprozeß durchlaufen. Gewaschene Sachen sind oft mit Keimen belastet, manches nicht ganz durchgebraten, für die Vietnamesen kein Problem… aber für mich.
Ich gehe in einen Apotheke. Erkläre der älteren Dame auf Englisch mein Problem. Viel Englisch läuft hier aber nicht. Sie hält den Zeigefinger vertikal an ihren Hals und bewegt ihn auf und ab, sieht mich dabei fragend an. Ich schüttele entschieden den Kopf. Jetzt Hand an Po, Zeigefinger nach hinten weggestreckt, dieselbe Bewegung, nur horizontal. Ich verneine wieder. Jetzt ist mein Finger dran, ich zeige auf meinen malträtierten Bauch und sage: „Only here“. Daraufhin ruft sie ihrer Kollegin an der Kasse sofort die Diagnose zu. Ich bekomme 8 Päckchen mit einem weißlichen Pulver.
Geht doch, wozu sich also mit Vokabelpauken abmühen.
Innerhalb einer Stunde nehme ich 2 davon, schmeckt schrecklich. Puuh, die Schmerzen verschwinden endlich. Oh, oh.
Ist bestimmt gestampfter Skorpion mit gekochten Schlangenembryos. Aber wenn’s hilft.
Lege mich ins Bett und mache Mittagsschlaf. Morgen muß ich fit sein.